Sonntag, 22. Dezember 2013

the moment (nine days)

Es war ...

... ein Moment, romanreif und filmfaul, der sich wie ein Blitzschlag in die Erinnerung brannte und diesen Augenblick brandmarkte als einer, der nie und niemals untergehen sollte, wäre die einbrechende Sinflut auch noch so heftig.

... ein Moment, einer von vielen, der aber aus den Einzelnen hervorstach, und sich somit salient positioniert, ohne dass er aus dieser Intention geboren worden wäre.

... ein Moment, der sich wie eine Ewigkeit hinzog und dem es auch - aus subjektiver Blickweise - nicht erlaubt war jemals zu enden; denn er war die vokommene und unvollendete Symphonie zur gleichen Zeit, er war schwarz und weiss, er war Tag und Nacht, manhmals gut, um im gleichen Augenblick wieder böse zu sein, es war ein Moment, der gemacht war für die Ewigkeit zu orchestrieren.

... ein Moment, in dem die Erde bebte, der Berge versetzen liess und das Fass zum Überlaufen brachte, und dies aus der längt fälligen Notwendigkeit.


Mittwoch, 18. Dezember 2013

cycles (frank sinatra)

In die Ruhe schlug der Blitz. Er lud die Stimmung in wenigen Augenblicke bis zur metamorphorischen Ekstase, die - zur Veränderung geboren - in pulsierenden Schüben stimulierte, was vorher wartend geschlummert hatte.

Durch die Dunkelheit erstahlte das Licht. Es erhellte die grauen Gemüter, tränkte den Durst nach Wärme und brachte hervor, was sich zu verbergen ziemte. Es floss durchdringend von oben nach unten und wieder zurück und entfaltete so ihre ganze Wirkung.

In der Kälte entfachte das Feuer. Es grub sich tief durch die eisigen Schichten und brannte sich sich im dahinterliegenden Raum tief in die Erinnerung. Es loderte durch die Starre, um schliesslich auch die schwersten Schatten tanzen zu lassen und diese dann im Rauch aufgehen zu lassen.

Und zuletzt brach am Rande der Einsamkeit der Damm. Das Wasser ergoss sich fallartig in die längst vergessene Weite. Es füllte verlassene Täler, wusch alte Wunden rein und spülte fort, was sich nicht tiefvernarbt festgesetzt hatte.

Und alles, was überig blieb, bearbeitete die Zeit ...
... bis alles wieder in ihrer eigenen Ruhe versank.


Montag, 16. Dezember 2013

perfect situation (weezer)

Sie sassen einfach nur da. Ein Blick zur Wand, der andere in den Raum gerichtet, unterbrochen nur durch den Kopf des jeweiligen Gegenübers. Keiner schwieg, doch die Worte schienen sich im Raum aufzulösen, augrund der missratenen Verarbeitung ihrer Schallwellen, die dem ganzen erst den Sinn vermittelt hätten. In der selber Kadenz vermischte sich auch die Zeit mit dem Jetzt und verlor dabei jegliche Masse, dir ihr sonst erst ihre fortdauerende Wirkung verschuf. Die Szene schien sich im Augenblick festgefahren zu haben, entwickelte aber genau dadurch erst ihre einzigartige Dynamik, die den ganzen Effekt ihres Strebens auf einer neuronalen Ebene zum Ausdruck brachte. Die Stimmung war in der Tat elekterisierend sowie betäubend zu gleich, auch wenn vor allem Letzteres nur auf die Beteiligiten zuzuschreiben war. Es war als hätten sich beide aus dem Stoff, der zwischen den Zeilen ihrer gemeinsamen Geschichte lag, eine Droge gedreht, die ihre Wahrnehmungen subjektiv schärfte, die Sinne auf beiden Seiten aber mit einer flaumigen Decke benebelte. Ein gedankliches Aphorosidiakum sozusagen, durch die eigene Phantasie gemischt und die kognitive Vorstellungskraft zur unlimitierend scheinenden Entfaltung getrieben.

Sie sassen einfach nur da. Einander gegenüber. Den ganzen Abend lang ... und genossen jeden Moment aufs Neue.

Sonntag, 15. Dezember 2013

The Social Recluse (Arjen Lucassen)

Für einmal keine Geschichte, sondern ein Aufruf und Bitte an einer kleinen sozialen Simulation mitzumachen. Es handelt sich dabei um die Frage, wie handelt man, wenn man einen Mindestlohn von 4000.- bekäme.

Wer Lust hat, sich an dieser Simulation zu beteiligen, die oder der schreibe mir eine Email auf blickbruch[at]abwesend.de mit folgenden Angaben:
a.) Geschlecht
b.) Alter
c.) Beruf/Ausbildung (und zur Zeit ...)
d.) Ein kurzer Beschrieb, wie das eigene Arbeitsverhalten aussehen würde, wenn man eine Mindestlohn von 4000.- bekommen würde.
e.) Ab welchem Mindestlohn würde man anders handeln als unter d.) beschrieben?
f.) Kinder --> wenn ja: Anzahl
g.) alles, was man noch anmerken wollte

Es darf auch gerne auf diesen Beitrag kommentiert und diskutiert werden. Ich werde jeweils die eingegangenen Mitteilungen zusammenfassen und versuchen darzustellen, wie unsere soziale, berufliche und gedankliche Welt aussehen würde.

Ich bitte aber parteiorientierte politische Diskussionen oder Angriffe auf andere Kommentare zu unterlassen und behalte es mir vor solche Beiträge wieder zu löschen! Konstruktiv kritisch ist aber immer erlaubt ...

Dieser Link darf gerne weitergegeben und weiterempfohlen werden, um eine möglichst breite Abdeckung an Rückmeldungen zu erhalten!

Weitere Inputs und Gedanken sind natürlich herzlichst willkommen!

Sonntag, 8. Dezember 2013

wake up (rage against the machine)

"Steht auf die Barrikaden und erhebt eure Stimme, so dass die Worte als saurer Regen auf alles niederprassle, das mit einem ganzen Wesen eine dickmelassige Schicht über die Stadt gelegt hat und so dass er reinwäscht, was schwer-triefend und falsch überall zwischen zwischen den Zeilen steht!"

Es waren die letzten Worte in einer Nacht, die besseres verdient gehabt hätte, sich aber der Gewohnheit der Jahre hingeben musste, da der Schluss nahe lag, dass doch nichts zu ändern gewesen wäre. Wie sollte sich auch, so war sie auch nur eine Bewusstseinserscheinung, die ohne der Furcht vor der Dunkelheit nicht gewesen wäre, was sie war.

Es waren starke Worte, die - damals ausgesprochen - durch die Häuserschluchten getragen wurden, die plakativ gegen Wände und wieder zurück geschleudert wurden, die durch das graue Labyrinth der Betonfläche gebahnt wurden und die zum Schluss, am Stadtrand, irgendwo im Nichts aufgingen. Dort waren sie frei, nur aber kümmern Worte - die keiner mehr hört - niemanden und nichts. Und irgendwann wurde auch das Echo still. Die Stadt schlief mit der Nacht und erzählte sich die Alpträume um die Wette. Ungeduldig und stetig wälzte sich die Zeit gegen den Morgen.

Der erste Sonnenstrahl seit Jahren figurierte als Weckruf für die Masse, die sich mit der steigenden Temperatur erhob und die Barrikaden einriss, die der Vollendung des Glanzes noch im Wege waren.

"Steht auf die Barrikaden und erhebt eure Stimme!", hallte es in den unzähligen Köpfen nach, als wären es Gedanken des Eigengewächses, die über Nacht elaboriert worden waren, als wären sie die eigene Brut, als wäre es der Mut zur Veränderung, der in jedem schlummerte und nun geweckt war.

Ich stand nur da und schaute auf die Stadt ... von hoch oben stehend auf den Trümmern der Verändung.

Sonntag, 1. Dezember 2013

nothing else matters (metallica)

Das Fenster stand offen und ich schaute in den Regen. Die tropfen bildeten auf dem warmen Asphalt kleine atomartige Pilze, als wäre sie gerade erst von all diesen fligenden und schwirrenden Bombern abgeworfen worden, die überall in dieser warmen Sommernacht der ganzen Stimmung einen leisen, aber dauerenden Summton verliehen. Es roch überall nach Sommer, ein Gemisch von warmen, aufgewärmten Teer, dem sommerlichen Faulen von Blättern und einer - wie einem durch den Tag angestauten Cocktail von Glace, Grill-Steak und Sonnencreme - triefenden Luft. Icch nahm einen tiefen Zug, als wollte ich diese gänzliche, klischée-volle Sommeridylle auf einen Schlag inhalieren. Überdies trug ich weder Hammer noch Stock mit mir, noch war ich wirklich im Stande mit meiner flachen Hand diesen Fliegen was zu Leide zu tun.

Ich stand am Fenster und die Zeit zog vorbei. Dem Sommer folgte der modrige, aber nicht minder farbige grauton des Herbstes, dessen Pastellfarben sich aber immer wieder durch die sinkenden Sonnenstrahlen von neuem anschickten, die Welt in eine Villa-Kunterbunt zu verwandeln ... nur die Vögel zogen fort, weiter südlich, auf die nächsten sommerlichen Atom-Pilze plangend.

Ich stand am Fenster und schaute in die Kahlheit der Welt, die sich langsam unter dem beruhigend-weissen Dach des ersten Schnees schlafen legte. In dieser Landschaft wurden leere Worte genau so absorbiert, wie jeglicher Lärm, der überall um Alles oder Nichts entstand. Es war als stände die immerwährend drehende Kugel still - wartend auf den nächsten Atemzug, der ihr wieder einen Ruck geben würde. Es war als lag die Welt jedem zu Füsschen, der seine Spuren in der weissen, unberührten Weite hinterlassen wollte. Das Einzige, was sich dauernd regte, war die Atemluft, die bei jedem Atemzug neue, rauchartige Wundergestalten in die klirrende Kälte zauberte ... wie beispielsweise pilzartige Wolken in einem Wintermärchentraum.

Ich stand am Fenster und sah dem wiedergebohrenen Frühling zu, der sich wie eine ausgesetzte Bakterienkolonie durch die restlichen Schneeflächen frass und hinter sich nichts als saftige Grünflächen hinterliess. Und mit zunehmendem Frühling kamen nach und nach auch die Schweissausbrüche, die Ungeziefer und die beklemmende Hitze zurück. Das Herz rasste, war aber voller Unsicherheit ob der Zukunft oder dem gegenwärtigen Moment. Der Sonne war dies egal, denn sie erklomm unbeirrt ihre Leiter, Stufe um Stufe, um schliesslich auf dem höchsten Punkt ihre ganzen Stahlen durch die pilzartigen Wolken zu schicken und immer und immer wieder von neuem den Kreislauf der Welt zu bilden.

Das Fenster stand offen und ich schaute in den Regen. Die Atom-Pilze waren gewachsen. Alles war wieder auf Anfang, obwohl es sich ständig im Wandel befand ... und alles bewegte sich dennoch unbeirrt fort ... nur die Vögel blieben stumm.