Donnerstag, 31. Oktober 2013

Full steam space machine (Royal Republic)

Er stieg aus seinem Raumschiff und schaute in das weite Nichts. Die vergangene Zeit hat sich in seinem Kontinuum zusammengezogen, als wären Tage zu Sekunden und Jahre zu Minuten geworden. Er stand da, sein Atem ging schwer, als würde er seine Lungen zu einem Luftballon aufpumpen und damit wieder wegzufliegen, weg von diesem Ort, an dem er wie angewurtzelt stand. Seine Gedanken kreisten, als wäre er das Orbit, dass sie zwar ständig anzog, aber dennoch nie ganz verinnerlichen konnte. Wie froh wäre er in diesem Augenblick gewesen, wäre wenigstens einer davon aus seiner Umlaufbahn gerissen, als Kommet auf ihn eingeprallt und hätte dabei alle Mauern und Blockaden in Schutt und Asche gelegt, die ihn auf Ort und Stelle treten liessen. Doch die Gedanken zogen weitere ihre Kreise, ohne dass sie jemand stören wollte und er - als Anti-Archimedes - schaute ihren Bahnen nach, die sich weiter und weiter in sein inneres Auge, seine innere Welt und somit in sein tiefstes Sein gruben, als wären sie der Lödkolben der eine letzte Tätowierung zu seiner Perfektion trieb. Nur wusste er zur gleichen Zeit, dass er diese Körperkunst der Gedanken nicht auf Ewig halten wollte, er wollte sie nicht fesseln und binden, er wollte sie fliegen lassen, als wären sie vogelfrei, um somit von anderen Kopfgeldjägern erwischt werden zu können, immer und immer wieder, solange bis die Gedankeninflation ihrem Treiben entgültig den Gar ausmachen würden. Solange also, bis auch diese erdrückenden Gedanken an Wert und somit an Druck verloren, die wie zentnerschwere Gewichte auf seinen Schulter lagen und ihn immer mehr in den Boden unter seinen Füssen pressten, der länger und länger zu einem realen und überdauernden Zustand zu verkommen schien.

Zum Glück gibt es keine Raumschiffe, die steuerlos ahnungsabwesende Menschen in fremde Realitäten verführen. Und somit machte er einen Schritt zurück, erwartenden mit seinem Rücken and die Frontwand des unbekannten Flugobjektes zu stossen, trat dabei ins Nichts, das gleichzeitig mit dieser Handlung aber zu allem wurde. Er kehrte sich um und schritt als freier Mann in die Nacht hinaus, dem neuen Anfang entgegen.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

eternity (life thu letters)

Ihr Gekritzel auf Papier war mehr als eine inhaltslose Zeichnung ihrer Verzweiflung. Symbole und Buchstaben, Interpunktion und ebenso Leerzeichen formten immer wieder ein Gebilde, ein Werk, das seinesgleichen zu suchen schien. Und dennoch war der Text ähnlich wie ein Universum ... endlos scheinend, in der Unendlichkeit weiter wachsend und während sich die Zeit im All um die Ecken krümmt, so bog sie den Syntax immer und immer weiter um den Handlungsstrang.

Ihr Stift glitt über die weissen Flächen, als schien er von Seite zu Seite wie von Eisscholle zur nächsten zu schlittern ... kalt und zerbrechlich, aber dennoch - oder genau desshalb - trübe-undurchsichtig und daher faszinierend zu gleich - jedenfalls aus der Richtung betrachtet, wo das Weiss noch unberührt schien.

Die Worte trieben mit und neben dem Stift dahin, ergossen sich Paragraph für Paragraph in kleine Bäche, um sich dann als reissende Flüsse bei jedem Absatz erneut als Satzzerfall in die nächste Ebene zu stürtzen ... und von da an wieder still vor sich hin zu fliessen, als wäre alles wieder am Anfang.

Strich umd Strich, Punkt um Punkt türmten sich Relativ-, Neben-, Passiv-, und auch Sätze der indirekten Rede in die Höhe - weiter und höher - als wärden sie aus dem eigenen Sein, anhand der eigenen Kraft ihres Gehalts, eine Brücke hinter den Horizont zimmern, die mit jedem Umbruch eine neue Seite der Realität mit dem vorhergenden Zustand verbinden sollte.

Sie kritzelte auf Papier.

Sie lachte, weinte, atmete, dachte, lief und zimmerte, rief, beschenkte, überlegte, grübelte, und zertrümmerte, schlief, verliebte sich, trennte, verfehlte, vermisste und zerfiel, kroch, stand, legte sich, versetze und (zer-)lebte ihre (Alp-)träume mit jedem neuen Ansatz des Stiftkopfes ... immer wieder aufs Neue und jedes Mal war es anders.

Sie kritzelte auf Papier ... ihr ganzes Leben lang und noch viel länger ... sie schrieb so ihre Geschichte und somit gleichzeitig die Geschichte von allem anderen, von Anfang an.

Freitag, 18. Oktober 2013

follow me (muse)

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Dienstag, 15. Oktober 2013

we're not gonna be the same again (Peter Kernel)

Sie warf sich auf ihrem Bett zurück und streckte sämtliche Extremitäten von sich. Mit geschlossenen Augen liess sie alles, was sich durch ihre Gehirnwindungen drehte fliessen und sie glaubte sich sicher zu sein, dass die - in ihr aufströmende Wärme - der Energieproduktion dieses Vorgangs zuzuschreiben war. Es war genau richtig so, es war gut.

Die eisige Dunkelheit vor ihrem inneren Auge, wechselte schon bald den Aggregatzustand - jedenfalls auf ihrer Metaebene - und ergoss sich als langsam dahinfliessender Film durch das geschaffene Loch in ihrer aufgestauten Blockade. Sie hatte lange nach dem richtigen Werkzeug gesucht, um den Wall zu druchbrechen, der sich langsam - und anfangs ubemerkt - um sie herum aufgetürmt hatte. Sie hatte für eine gefühlte Ewigkeit aber die eigene Handlungskontrolle verloren.

Der Wall wuchs nicht nur in die Höhe, er dehnte sich auch in die Breite aus, schuf schon bald ganze Gassen und schmale Wege, die zwar ein laufen nicht verunmöglichten, aber doch ein beengendes Gefühl erschufen. Sie irrte endlose Stunden durch duch das lange Labyrinth, sie bog ganze Tage um die Ecken und sie türmte Jahre - ohne dass sie das gewollt hätte - zu neuen Mauern. Sie hatte sich verirrt, aber nicht verlaufen. Dafür bewegte sie sich zu wenig, sie befand sich vielmehr die meiste Zeit im Stillstand, aber sie hielt sich auf Irrwegen auf und schuf mit jedem Gedanken einen Neuen.

Sie weinte auf Papier, sie dachte sich von der Vergangenheit in die Zukunft, sie versuchte Erinnerungen zu versetzen, sie stapelte neue Hoffnungen und sie tätowierte sich dies alles direkt von der Seele tief in ihr Herz. Aber sie fand kein Werkzeug, die Mauern zu druchbrechen, zu massiv waren die Steine, die ihr in den Weg gelegt waren, zu uneben und unruhig die hochtürmenden Barikaden, die ihr so die Sicht zur Sonne am vertikalen Horizont verunmöglichten.

Sie warf sich im Bett zurück und streckte Arme und Beine weit von sich. Der Augenblick war gut und dauerte für ihre Ewigkeit. Sie wusste, sie hatte nicht fliegen gelernt, aber nun das Klettern entdeckt und somit den nötigen Überblick für die Zukunft gewonnen, der ihr den Blick in die Horizontale zurückgab und noch weiter darüberhinaus  ermöglichte. Sie stand - liegend auf ihrem Bett - wieder da, wo alles begonnen hatte. Aber sie, sie hatte sich gewandelt.

Samstag, 12. Oktober 2013

in to the wild (johnossi)





the end (the doors)

Harro war nun schon einige Zeit unterwegs. Eine genaue Bestimmung der Zeit war bereits nicht mehr möglich, zu viele Tage, Wochen, evenutell sogar Jahre waren verstrichen, als er sich mit dem ersten Klick auf den Weg machte, um eine Reise anzutreten, deren Ziel er noch nicht kannte. Er war nicht einmal sicher, ob es tatsächlich ein Ziel gab.

Zuerst suchte er sich einfache Wege, begab sich noch nicht ins Dickicht der verschiedenen strukturellen Unterschichten. Er besuchte nur Wege und Orte, die ihm als sicher versichert wurden oder die ihm aus Erfahrung bekannt vorkamen. Nach einiger Zeit aber musste er immer weiter vom Weg abkommen, immer mehr Kontrolle abgeben, wollte er sein vorhaben noch in die Tat umsetzen. Er wollt das Ende sehen. Er wollte wissen, was dahinter folgt.

So fing er an, abstraktere und mehr im Unterholz verborgene Wege einzuschlagen. Die Knotenpunkte waren eigentlich noch offensichtlich, das Ziel zur nächsten Wegzweigung aber im Verborgenen. Er war sich noch einige Male nicht mehr sicher, ob er wirklich noch auf legalen Pfaden wandelte oder ob er sich bereits auf der Flucht vor verschiedenen Instanzen befand, ohne sich dessen eigentlich wirklich bewusst zu sein. Es war zu verworren, um den Durchblick noch zu behalten. Das Netz zog sich immer weiter um ihn zu.

Er war schon weit eingedrungen und doch schien der Weg immer noch endlos. Er wusste, er hat sicher bereits sieben der wichtigen Eckpfeiler passiert, aber immer noch schien alles so, wie es eigentlich sein sollte. Obwohl ... bekannt war ihm an diesem Ort nichts mehr. Es war alles unbekannt. Nicht aus Scham, einen solchen Ort überhaupt besucht zu haben, nicht aus Angst etwas illegales zu tun und nicht aus Furcht an diesem Ort das ganze Hab und Gut im Netz hängenbleiben zu sehen ... er war schlicht und einfach an einer Stelle angelangt, an dem einfach alles anders war.

Harro wandelte noch Jahrzehnte so weiter ... bis er merkte, dass dieses Universum war, was Einstein einem Universum bereits Jahre zuvor zuschrieb: Eine Endlosigkeit, die sich weiter ausdehnt. Und so klickte er sich immer weiter, immer tiefer und immer unedlicher Richtung Ende, das Niemand zuvor gesehen hatte.

Er hatte sich im Internet vollkommen verloren.