Samstag, 12. Oktober 2013

the end (the doors)

Harro war nun schon einige Zeit unterwegs. Eine genaue Bestimmung der Zeit war bereits nicht mehr möglich, zu viele Tage, Wochen, evenutell sogar Jahre waren verstrichen, als er sich mit dem ersten Klick auf den Weg machte, um eine Reise anzutreten, deren Ziel er noch nicht kannte. Er war nicht einmal sicher, ob es tatsächlich ein Ziel gab.

Zuerst suchte er sich einfache Wege, begab sich noch nicht ins Dickicht der verschiedenen strukturellen Unterschichten. Er besuchte nur Wege und Orte, die ihm als sicher versichert wurden oder die ihm aus Erfahrung bekannt vorkamen. Nach einiger Zeit aber musste er immer weiter vom Weg abkommen, immer mehr Kontrolle abgeben, wollte er sein vorhaben noch in die Tat umsetzen. Er wollt das Ende sehen. Er wollte wissen, was dahinter folgt.

So fing er an, abstraktere und mehr im Unterholz verborgene Wege einzuschlagen. Die Knotenpunkte waren eigentlich noch offensichtlich, das Ziel zur nächsten Wegzweigung aber im Verborgenen. Er war sich noch einige Male nicht mehr sicher, ob er wirklich noch auf legalen Pfaden wandelte oder ob er sich bereits auf der Flucht vor verschiedenen Instanzen befand, ohne sich dessen eigentlich wirklich bewusst zu sein. Es war zu verworren, um den Durchblick noch zu behalten. Das Netz zog sich immer weiter um ihn zu.

Er war schon weit eingedrungen und doch schien der Weg immer noch endlos. Er wusste, er hat sicher bereits sieben der wichtigen Eckpfeiler passiert, aber immer noch schien alles so, wie es eigentlich sein sollte. Obwohl ... bekannt war ihm an diesem Ort nichts mehr. Es war alles unbekannt. Nicht aus Scham, einen solchen Ort überhaupt besucht zu haben, nicht aus Angst etwas illegales zu tun und nicht aus Furcht an diesem Ort das ganze Hab und Gut im Netz hängenbleiben zu sehen ... er war schlicht und einfach an einer Stelle angelangt, an dem einfach alles anders war.

Harro wandelte noch Jahrzehnte so weiter ... bis er merkte, dass dieses Universum war, was Einstein einem Universum bereits Jahre zuvor zuschrieb: Eine Endlosigkeit, die sich weiter ausdehnt. Und so klickte er sich immer weiter, immer tiefer und immer unedlicher Richtung Ende, das Niemand zuvor gesehen hatte.

Er hatte sich im Internet vollkommen verloren.


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