Sonntag, 22. Dezember 2013

the moment (nine days)

Es war ...

... ein Moment, romanreif und filmfaul, der sich wie ein Blitzschlag in die Erinnerung brannte und diesen Augenblick brandmarkte als einer, der nie und niemals untergehen sollte, wäre die einbrechende Sinflut auch noch so heftig.

... ein Moment, einer von vielen, der aber aus den Einzelnen hervorstach, und sich somit salient positioniert, ohne dass er aus dieser Intention geboren worden wäre.

... ein Moment, der sich wie eine Ewigkeit hinzog und dem es auch - aus subjektiver Blickweise - nicht erlaubt war jemals zu enden; denn er war die vokommene und unvollendete Symphonie zur gleichen Zeit, er war schwarz und weiss, er war Tag und Nacht, manhmals gut, um im gleichen Augenblick wieder böse zu sein, es war ein Moment, der gemacht war für die Ewigkeit zu orchestrieren.

... ein Moment, in dem die Erde bebte, der Berge versetzen liess und das Fass zum Überlaufen brachte, und dies aus der längt fälligen Notwendigkeit.


Mittwoch, 18. Dezember 2013

cycles (frank sinatra)

In die Ruhe schlug der Blitz. Er lud die Stimmung in wenigen Augenblicke bis zur metamorphorischen Ekstase, die - zur Veränderung geboren - in pulsierenden Schüben stimulierte, was vorher wartend geschlummert hatte.

Durch die Dunkelheit erstahlte das Licht. Es erhellte die grauen Gemüter, tränkte den Durst nach Wärme und brachte hervor, was sich zu verbergen ziemte. Es floss durchdringend von oben nach unten und wieder zurück und entfaltete so ihre ganze Wirkung.

In der Kälte entfachte das Feuer. Es grub sich tief durch die eisigen Schichten und brannte sich sich im dahinterliegenden Raum tief in die Erinnerung. Es loderte durch die Starre, um schliesslich auch die schwersten Schatten tanzen zu lassen und diese dann im Rauch aufgehen zu lassen.

Und zuletzt brach am Rande der Einsamkeit der Damm. Das Wasser ergoss sich fallartig in die längst vergessene Weite. Es füllte verlassene Täler, wusch alte Wunden rein und spülte fort, was sich nicht tiefvernarbt festgesetzt hatte.

Und alles, was überig blieb, bearbeitete die Zeit ...
... bis alles wieder in ihrer eigenen Ruhe versank.


Montag, 16. Dezember 2013

perfect situation (weezer)

Sie sassen einfach nur da. Ein Blick zur Wand, der andere in den Raum gerichtet, unterbrochen nur durch den Kopf des jeweiligen Gegenübers. Keiner schwieg, doch die Worte schienen sich im Raum aufzulösen, augrund der missratenen Verarbeitung ihrer Schallwellen, die dem ganzen erst den Sinn vermittelt hätten. In der selber Kadenz vermischte sich auch die Zeit mit dem Jetzt und verlor dabei jegliche Masse, dir ihr sonst erst ihre fortdauerende Wirkung verschuf. Die Szene schien sich im Augenblick festgefahren zu haben, entwickelte aber genau dadurch erst ihre einzigartige Dynamik, die den ganzen Effekt ihres Strebens auf einer neuronalen Ebene zum Ausdruck brachte. Die Stimmung war in der Tat elekterisierend sowie betäubend zu gleich, auch wenn vor allem Letzteres nur auf die Beteiligiten zuzuschreiben war. Es war als hätten sich beide aus dem Stoff, der zwischen den Zeilen ihrer gemeinsamen Geschichte lag, eine Droge gedreht, die ihre Wahrnehmungen subjektiv schärfte, die Sinne auf beiden Seiten aber mit einer flaumigen Decke benebelte. Ein gedankliches Aphorosidiakum sozusagen, durch die eigene Phantasie gemischt und die kognitive Vorstellungskraft zur unlimitierend scheinenden Entfaltung getrieben.

Sie sassen einfach nur da. Einander gegenüber. Den ganzen Abend lang ... und genossen jeden Moment aufs Neue.

Sonntag, 15. Dezember 2013

The Social Recluse (Arjen Lucassen)

Für einmal keine Geschichte, sondern ein Aufruf und Bitte an einer kleinen sozialen Simulation mitzumachen. Es handelt sich dabei um die Frage, wie handelt man, wenn man einen Mindestlohn von 4000.- bekäme.

Wer Lust hat, sich an dieser Simulation zu beteiligen, die oder der schreibe mir eine Email auf blickbruch[at]abwesend.de mit folgenden Angaben:
a.) Geschlecht
b.) Alter
c.) Beruf/Ausbildung (und zur Zeit ...)
d.) Ein kurzer Beschrieb, wie das eigene Arbeitsverhalten aussehen würde, wenn man eine Mindestlohn von 4000.- bekommen würde.
e.) Ab welchem Mindestlohn würde man anders handeln als unter d.) beschrieben?
f.) Kinder --> wenn ja: Anzahl
g.) alles, was man noch anmerken wollte

Es darf auch gerne auf diesen Beitrag kommentiert und diskutiert werden. Ich werde jeweils die eingegangenen Mitteilungen zusammenfassen und versuchen darzustellen, wie unsere soziale, berufliche und gedankliche Welt aussehen würde.

Ich bitte aber parteiorientierte politische Diskussionen oder Angriffe auf andere Kommentare zu unterlassen und behalte es mir vor solche Beiträge wieder zu löschen! Konstruktiv kritisch ist aber immer erlaubt ...

Dieser Link darf gerne weitergegeben und weiterempfohlen werden, um eine möglichst breite Abdeckung an Rückmeldungen zu erhalten!

Weitere Inputs und Gedanken sind natürlich herzlichst willkommen!

Sonntag, 8. Dezember 2013

wake up (rage against the machine)

"Steht auf die Barrikaden und erhebt eure Stimme, so dass die Worte als saurer Regen auf alles niederprassle, das mit einem ganzen Wesen eine dickmelassige Schicht über die Stadt gelegt hat und so dass er reinwäscht, was schwer-triefend und falsch überall zwischen zwischen den Zeilen steht!"

Es waren die letzten Worte in einer Nacht, die besseres verdient gehabt hätte, sich aber der Gewohnheit der Jahre hingeben musste, da der Schluss nahe lag, dass doch nichts zu ändern gewesen wäre. Wie sollte sich auch, so war sie auch nur eine Bewusstseinserscheinung, die ohne der Furcht vor der Dunkelheit nicht gewesen wäre, was sie war.

Es waren starke Worte, die - damals ausgesprochen - durch die Häuserschluchten getragen wurden, die plakativ gegen Wände und wieder zurück geschleudert wurden, die durch das graue Labyrinth der Betonfläche gebahnt wurden und die zum Schluss, am Stadtrand, irgendwo im Nichts aufgingen. Dort waren sie frei, nur aber kümmern Worte - die keiner mehr hört - niemanden und nichts. Und irgendwann wurde auch das Echo still. Die Stadt schlief mit der Nacht und erzählte sich die Alpträume um die Wette. Ungeduldig und stetig wälzte sich die Zeit gegen den Morgen.

Der erste Sonnenstrahl seit Jahren figurierte als Weckruf für die Masse, die sich mit der steigenden Temperatur erhob und die Barrikaden einriss, die der Vollendung des Glanzes noch im Wege waren.

"Steht auf die Barrikaden und erhebt eure Stimme!", hallte es in den unzähligen Köpfen nach, als wären es Gedanken des Eigengewächses, die über Nacht elaboriert worden waren, als wären sie die eigene Brut, als wäre es der Mut zur Veränderung, der in jedem schlummerte und nun geweckt war.

Ich stand nur da und schaute auf die Stadt ... von hoch oben stehend auf den Trümmern der Verändung.

Sonntag, 1. Dezember 2013

nothing else matters (metallica)

Das Fenster stand offen und ich schaute in den Regen. Die tropfen bildeten auf dem warmen Asphalt kleine atomartige Pilze, als wäre sie gerade erst von all diesen fligenden und schwirrenden Bombern abgeworfen worden, die überall in dieser warmen Sommernacht der ganzen Stimmung einen leisen, aber dauerenden Summton verliehen. Es roch überall nach Sommer, ein Gemisch von warmen, aufgewärmten Teer, dem sommerlichen Faulen von Blättern und einer - wie einem durch den Tag angestauten Cocktail von Glace, Grill-Steak und Sonnencreme - triefenden Luft. Icch nahm einen tiefen Zug, als wollte ich diese gänzliche, klischée-volle Sommeridylle auf einen Schlag inhalieren. Überdies trug ich weder Hammer noch Stock mit mir, noch war ich wirklich im Stande mit meiner flachen Hand diesen Fliegen was zu Leide zu tun.

Ich stand am Fenster und die Zeit zog vorbei. Dem Sommer folgte der modrige, aber nicht minder farbige grauton des Herbstes, dessen Pastellfarben sich aber immer wieder durch die sinkenden Sonnenstrahlen von neuem anschickten, die Welt in eine Villa-Kunterbunt zu verwandeln ... nur die Vögel zogen fort, weiter südlich, auf die nächsten sommerlichen Atom-Pilze plangend.

Ich stand am Fenster und schaute in die Kahlheit der Welt, die sich langsam unter dem beruhigend-weissen Dach des ersten Schnees schlafen legte. In dieser Landschaft wurden leere Worte genau so absorbiert, wie jeglicher Lärm, der überall um Alles oder Nichts entstand. Es war als stände die immerwährend drehende Kugel still - wartend auf den nächsten Atemzug, der ihr wieder einen Ruck geben würde. Es war als lag die Welt jedem zu Füsschen, der seine Spuren in der weissen, unberührten Weite hinterlassen wollte. Das Einzige, was sich dauernd regte, war die Atemluft, die bei jedem Atemzug neue, rauchartige Wundergestalten in die klirrende Kälte zauberte ... wie beispielsweise pilzartige Wolken in einem Wintermärchentraum.

Ich stand am Fenster und sah dem wiedergebohrenen Frühling zu, der sich wie eine ausgesetzte Bakterienkolonie durch die restlichen Schneeflächen frass und hinter sich nichts als saftige Grünflächen hinterliess. Und mit zunehmendem Frühling kamen nach und nach auch die Schweissausbrüche, die Ungeziefer und die beklemmende Hitze zurück. Das Herz rasste, war aber voller Unsicherheit ob der Zukunft oder dem gegenwärtigen Moment. Der Sonne war dies egal, denn sie erklomm unbeirrt ihre Leiter, Stufe um Stufe, um schliesslich auf dem höchsten Punkt ihre ganzen Stahlen durch die pilzartigen Wolken zu schicken und immer und immer wieder von neuem den Kreislauf der Welt zu bilden.

Das Fenster stand offen und ich schaute in den Regen. Die Atom-Pilze waren gewachsen. Alles war wieder auf Anfang, obwohl es sich ständig im Wandel befand ... und alles bewegte sich dennoch unbeirrt fort ... nur die Vögel blieben stumm.

Sonntag, 24. November 2013

Rythm of Life (Sammy Davies Jr.)

Hand aufs Herz ...
... und den Puls der Zeit mit seinem ganzen treibenden Rythmus durch sich hindurch fliessen lassen.

Holz berühren ...
... und somit dem Aberglaube des Schicksals doch noch eine Chane geben, kleine Knotenpunkte als Richtungsveränderungen im Leben zu knüpfen.

Sich aufs Glatteis begeben ...
... und dabei auch Mal einfach durchs Leben schlittern ohne sich immer wieder am Blick zurück festklammern zu können.

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen ...
... und dabei den Sand durch die Zehen rieseln spüren, beim kalten Nass, dass die Knöchel umschliesst Hühnerhaut bekommen, während dem versinken im Schnee wohl zu frösteln beginnen und sich immer wieder aufs neue Mitten in verschiedenste Welten stellen.

Gegen den Strom schwimmen ...
... in den Gegenwind stehen, durchs Feuer gehen, immer wieder gegen die Wand rennen oder sei es auch einfach nur aufzustehen ... Hauptsache es tun und es nicht nur in Gedanken und Worten in die Luft schlossern.

Die Kohle aus dem Feuer holen ...
... um damit den Kern deiner Leidenschaften immer weiter glühen zu lassen.

Die Worte im Munde umdrehen ...
... und sei es vor allem bei Selbstgesprächen ... schliesslich sollte man stets beide Seiten der Wahrheit betrachten.

Sich der Haarspalterei hingeben ...
... nur weil man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und der Motorsäge die Antriebswelle abhanden gekommen ist. Auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehung führt aber genau dies zur Klimaveränderung.

Hand aufs Herz ...
... Hand aufs Herz ... Hand aufs Herz ... Hand aufs Herz ... Hand aufs Herz ... und sich einfach vom Ryhtmus des Lebens weiter treiben lassen.

Sonntag, 17. November 2013

UBerlin (REM)

Ich sass mitten in der Masse und schaute wie Dunkelheit und Häuserschlucht abwechslungsweise an mir vorbeizogen, als wäre es ein Film, der sich vor dem Inneren-Auge der Bahn abspielte und nochmals das ganze Leben in einem Zug zeigte. Und ich war mitten drin, sozusagen der Gedanke, die Träume, die Erinnerungen ... die vermeintliche Kontrolle. Nur ich konnte dem, was draussen vorbeiflog einen Sinn geben, nur ich konnte das, was sich in dieser Aussenwelt befand eine Geschichte schreiben. Ich sass mitten in der Masse.

Die Erinnerungen stiegen hoch zur Bahn, traten hinein und verflogen bei jedem Halt wieder aufs Neue. Ich blieb und versuchte Ordnung ins Chaos zu bringen, ich versuchte mit an den roten, dünnen Faden zu klammern, um wenigstens eine Faser des Handlungsstrangs fassen zu können. Draussen kreuzte uns ein anderer Zug. Und wieder neue Erinnerungen, die sogleich wieder verblassen ... ich sass mitten in der Masse und schaute ins Leben.

Wie lange ich da schon sass, ist nur schwer zu sagen, jedenfalls glaubte ich bereits zwei Mal die Endstation erreicht zu haben, ohne das dort alles zu Ende gewesen wäre. Der Zug hielt wieder inne, am Alex, erneut. Die Gedanken drängten sich in den Raum und überfüllten diesen bis zum bersten. Ein wildes Drucheinander von Eindrücken prasselten ungefiltert auf mich herein. Die Luft wurde dicker und dicker, mir war heiss. Ich kauerte mich im Sitz zusammen und schaute hinaus. Die Bahn frass sich zwischen den hohen Mauern fest, entnahm dem Film die Sonnenstrahlen und warf mich plötzlich als Spiegelbild wieder zurück in den Raum. Ich sass mitten in der Masse und schaute durch den Spiegel in die Vergangenheit.

Die einzelnen Teile fügten sich nicht zum Ganzen, zu vielschichtig war, was sich hinter mir verbarg. Dennoch war alles gut, wie es war und beim nächsten Halt verliessen mich auch diese Zweifel. Ich schaute mit im Raum und war alleine. Ich sass mitten in der Leere und begann befreit alles wieder von Anfang an zu beladen.

Sonntag, 10. November 2013

Illusion (Diver)



Sie stand draussen am Fenster und schaute hinein … Gedanken malten Bilder
und die Bilder formten nochmals ihre Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart zur gleichen zeit
… wieder und wieder …
Als Spiegelbild ihrer eigenen Endlichkeit
… Mal für Mal …
Als wäre sie am Ende ihres Weges angelangt … als wäre sie nun zu Hause …
Weite verbog sich in einem Augenblick und machte die Entfernung schmal …
Als könnte sie nun beide Enden fassen … und so zusammenführen im Stande zu sein, was sie verband …


Er stand drinnen am Fenster und schaute ins Weit … der Horizont zog schummernd eine Grenze im ganzen Handlungsstrang
Und bündelte diesen nochmals in die einzelnen Teile seiner Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart …
… Klang um Klang …
Als Symphonie seiner eigenen Geschichte
… Stück um Stück …
Als wäre die Melodie das Ende eines Pfades … als würde er durch Fenster in die Freiheit sehen …
die musikalische Malerei füllte in diesem Augenblick die verschiedenen Ebenen, als wäre das Dunkel für einen Moment verrückt …
um ihm für eine winzige Sekunde die Möglichkeit zu geben, zu sehen… was die Gedanken hinter dem Horizont für Ideen hegen …

Sie stand draussen am Fenster und betrachtete sich von aussen … Die Person im doppelglas Stand auf dem Kopf, mit beiden Füssen auf dem Boden zu gleich und wieder zurück…
Und warf ihr so eine Gestalt an den Kopf, die ihrem Geiste einen ganzen Gedankenspagat abverlangte …
… Blick um Blick …
Als wäre jeder Augenaufschlag ein einzelner Schnitt im 8mm Film ihrer Biographie …
… Klick für Klick …
Als wäre ihre innere Uhr in Zeitlupe wieder aufgewacht … um ihr die Planung zu ermöglichen …
Den Kahlschlag ihrer Selbstzweifel mit dem Schnittwerkzeug ihres scharfen Verstandes zu verwirklichen … 
Als wäre die Realität die Simplizität im ganzen Sinne des eigenen Wahnsinns, der alles zu verstumpfen schien …

Er stand drinnen Am Fenster und schaute ins Nichts … gedankenleer und der eigenen Sehnsucht alles abverlangend
Als wäre dieses ganze Kapitel seines Lebens ein Test
… des Lichts und des Schattens …
die sich in Abwechslung in sein ganzen Leben gruben
… um tief, tief in ihm drin …
Sich einnistend und frisches Bestreben durch seine Hirnwindungen trugen  … eine einzigartige Hoffnung auf Sockeln zu betten …
Als Läge seine Zukunft brach und in eisernen Ketten …


Ich stand drinnen am Fenster und schaute in den Regen … die Wolken waren grau und bedrückend …
Als Läge die Schwermut wie eine Zwangsmatte über der ganzen Welt …
… berührend und entzückend  
Aufgrund von dem was draussen vor dem Fenster stand
… beruhigend und erfüllend …
Vom dem, was sich draussen vor dem Fenster in meiner Zukunft befand …

Samstag, 2. November 2013

shooting up sunshine (reptile youth)

Er nahm seine Cherokee Full Size, betätigte den Spannbügel, zielte zum Himmel und drückte ab. Blutrot färbte sich der Himmel, während die Sonne, getroffen mitten in ihr Herz, langsam in Richtung Horizont sank. Was folgte, war absolute Dunkelheit.

Die Dunkelheit, so überraschend sie das Zepter übernommen hatte, fühlte sich aber schon bald in ihrer Rolle unwohl. Sie war sich eigentlich gewohnt, alle 1-24 Stunden ein wenig ruhen zu können, je nach dem wo auf der Erde sie sich gerade aufhielt. Nun aber musste sie ungeheissen und plötzlich einen Vollzeitjob übernehmen, für den sie weder Vertrag, noch die Kompetenz besass. Sie fühlte sich überfordert aufgrund dieser Situation, was - wäre sie die Sonne gewesen - wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Burn-Out zur Folge gehabt hätte. Sie war aber nicht die Sonne und für Schwarzseher wie sie eine war, gab es noch keine jobbezogene Krankheitsdiagnose.

Die Dunkelheit versuchte sich mit der Situation zu arrangieren, sie versuchte das Beste aus der Situation zu machen und sie versuchte sich mit verschiedensten Tätigkeiten abzulenken. Aber alle Tätigkeiten - die sonst als beruhigend und entspannend gelten - endeten entweder in Schwarz-Malerei, Black-Metal Musik oder der Entstehung von schwarzer Magie bereits nach den ersten Zeilen jedes beliebigen Buchs. Die Welt hatte die Farbe verloren, als wäre sie von einem schwarzen Loch geschluckt worden. Doch, noch war ihr Weiterbestand gewährleistet und genau dieser Zustand war die Sisyphusarbeit im Leben der Dunkelheit.

Die Dunkelheit versuchte die Situation zu verändern, sie versuchte Licht ins Dunkel zu bringen und versuchte ihr Innerstes zu durchleuchten. Aber alle Anläufe - die sonst als zur Erleuchtung führend gelten - endeten entweder in religiösem Fanatismus, als luftverschmutzender Feinstaub oder als esotherischer Okultismus auf dem Jahrmarkt und trotz der Glaskugel liess sich die Ruhe nicht vor sich hin schieben. Die Welt gewann durch diese Tätigkeiten stellenweise zwar an Licht, folgte diesem aber dann jeweils blind, als würde sie in der Trance eines Nahtodzustandes ohne darüber nachzudenken dem Licht am Ende des Tunnels entgegen treten und sich somit vollends aufgeben. Doch, noch war ihr Weiterbestand gewährleistet und die Welt wurde nicht einfach besser, nur weil sie sich drehte.

Die Dunkelheit war der Verzweiflung nahe als ihr eines dunklen Morgens die rettende Idee kam ...

Er nahm seine Cherokee Full Size, betätigte den Spannbügel, zielte zum Himmel und drückte ab. Pechschwarz wie Teer wurde alles, was noch ein wenig Leuchten gespendet hatte, während die Dunkelheit, getroffen mitten in ihr kaltes Herz, langsam im Nichts verschwand. Was folgte, war die Wiedergeburt des strahlenden Sonnenscheins, ausgelöst durch die Abwesenheit der Unausgewogenheit der Realität ...

Die Sonne, so überraschend sie das Zepter übernommen hatte, fühlte sich aber schon bald ....

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Full steam space machine (Royal Republic)

Er stieg aus seinem Raumschiff und schaute in das weite Nichts. Die vergangene Zeit hat sich in seinem Kontinuum zusammengezogen, als wären Tage zu Sekunden und Jahre zu Minuten geworden. Er stand da, sein Atem ging schwer, als würde er seine Lungen zu einem Luftballon aufpumpen und damit wieder wegzufliegen, weg von diesem Ort, an dem er wie angewurtzelt stand. Seine Gedanken kreisten, als wäre er das Orbit, dass sie zwar ständig anzog, aber dennoch nie ganz verinnerlichen konnte. Wie froh wäre er in diesem Augenblick gewesen, wäre wenigstens einer davon aus seiner Umlaufbahn gerissen, als Kommet auf ihn eingeprallt und hätte dabei alle Mauern und Blockaden in Schutt und Asche gelegt, die ihn auf Ort und Stelle treten liessen. Doch die Gedanken zogen weitere ihre Kreise, ohne dass sie jemand stören wollte und er - als Anti-Archimedes - schaute ihren Bahnen nach, die sich weiter und weiter in sein inneres Auge, seine innere Welt und somit in sein tiefstes Sein gruben, als wären sie der Lödkolben der eine letzte Tätowierung zu seiner Perfektion trieb. Nur wusste er zur gleichen Zeit, dass er diese Körperkunst der Gedanken nicht auf Ewig halten wollte, er wollte sie nicht fesseln und binden, er wollte sie fliegen lassen, als wären sie vogelfrei, um somit von anderen Kopfgeldjägern erwischt werden zu können, immer und immer wieder, solange bis die Gedankeninflation ihrem Treiben entgültig den Gar ausmachen würden. Solange also, bis auch diese erdrückenden Gedanken an Wert und somit an Druck verloren, die wie zentnerschwere Gewichte auf seinen Schulter lagen und ihn immer mehr in den Boden unter seinen Füssen pressten, der länger und länger zu einem realen und überdauernden Zustand zu verkommen schien.

Zum Glück gibt es keine Raumschiffe, die steuerlos ahnungsabwesende Menschen in fremde Realitäten verführen. Und somit machte er einen Schritt zurück, erwartenden mit seinem Rücken and die Frontwand des unbekannten Flugobjektes zu stossen, trat dabei ins Nichts, das gleichzeitig mit dieser Handlung aber zu allem wurde. Er kehrte sich um und schritt als freier Mann in die Nacht hinaus, dem neuen Anfang entgegen.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

eternity (life thu letters)

Ihr Gekritzel auf Papier war mehr als eine inhaltslose Zeichnung ihrer Verzweiflung. Symbole und Buchstaben, Interpunktion und ebenso Leerzeichen formten immer wieder ein Gebilde, ein Werk, das seinesgleichen zu suchen schien. Und dennoch war der Text ähnlich wie ein Universum ... endlos scheinend, in der Unendlichkeit weiter wachsend und während sich die Zeit im All um die Ecken krümmt, so bog sie den Syntax immer und immer weiter um den Handlungsstrang.

Ihr Stift glitt über die weissen Flächen, als schien er von Seite zu Seite wie von Eisscholle zur nächsten zu schlittern ... kalt und zerbrechlich, aber dennoch - oder genau desshalb - trübe-undurchsichtig und daher faszinierend zu gleich - jedenfalls aus der Richtung betrachtet, wo das Weiss noch unberührt schien.

Die Worte trieben mit und neben dem Stift dahin, ergossen sich Paragraph für Paragraph in kleine Bäche, um sich dann als reissende Flüsse bei jedem Absatz erneut als Satzzerfall in die nächste Ebene zu stürtzen ... und von da an wieder still vor sich hin zu fliessen, als wäre alles wieder am Anfang.

Strich umd Strich, Punkt um Punkt türmten sich Relativ-, Neben-, Passiv-, und auch Sätze der indirekten Rede in die Höhe - weiter und höher - als wärden sie aus dem eigenen Sein, anhand der eigenen Kraft ihres Gehalts, eine Brücke hinter den Horizont zimmern, die mit jedem Umbruch eine neue Seite der Realität mit dem vorhergenden Zustand verbinden sollte.

Sie kritzelte auf Papier.

Sie lachte, weinte, atmete, dachte, lief und zimmerte, rief, beschenkte, überlegte, grübelte, und zertrümmerte, schlief, verliebte sich, trennte, verfehlte, vermisste und zerfiel, kroch, stand, legte sich, versetze und (zer-)lebte ihre (Alp-)träume mit jedem neuen Ansatz des Stiftkopfes ... immer wieder aufs Neue und jedes Mal war es anders.

Sie kritzelte auf Papier ... ihr ganzes Leben lang und noch viel länger ... sie schrieb so ihre Geschichte und somit gleichzeitig die Geschichte von allem anderen, von Anfang an.

Freitag, 18. Oktober 2013

follow me (muse)

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Dienstag, 15. Oktober 2013

we're not gonna be the same again (Peter Kernel)

Sie warf sich auf ihrem Bett zurück und streckte sämtliche Extremitäten von sich. Mit geschlossenen Augen liess sie alles, was sich durch ihre Gehirnwindungen drehte fliessen und sie glaubte sich sicher zu sein, dass die - in ihr aufströmende Wärme - der Energieproduktion dieses Vorgangs zuzuschreiben war. Es war genau richtig so, es war gut.

Die eisige Dunkelheit vor ihrem inneren Auge, wechselte schon bald den Aggregatzustand - jedenfalls auf ihrer Metaebene - und ergoss sich als langsam dahinfliessender Film durch das geschaffene Loch in ihrer aufgestauten Blockade. Sie hatte lange nach dem richtigen Werkzeug gesucht, um den Wall zu druchbrechen, der sich langsam - und anfangs ubemerkt - um sie herum aufgetürmt hatte. Sie hatte für eine gefühlte Ewigkeit aber die eigene Handlungskontrolle verloren.

Der Wall wuchs nicht nur in die Höhe, er dehnte sich auch in die Breite aus, schuf schon bald ganze Gassen und schmale Wege, die zwar ein laufen nicht verunmöglichten, aber doch ein beengendes Gefühl erschufen. Sie irrte endlose Stunden durch duch das lange Labyrinth, sie bog ganze Tage um die Ecken und sie türmte Jahre - ohne dass sie das gewollt hätte - zu neuen Mauern. Sie hatte sich verirrt, aber nicht verlaufen. Dafür bewegte sie sich zu wenig, sie befand sich vielmehr die meiste Zeit im Stillstand, aber sie hielt sich auf Irrwegen auf und schuf mit jedem Gedanken einen Neuen.

Sie weinte auf Papier, sie dachte sich von der Vergangenheit in die Zukunft, sie versuchte Erinnerungen zu versetzen, sie stapelte neue Hoffnungen und sie tätowierte sich dies alles direkt von der Seele tief in ihr Herz. Aber sie fand kein Werkzeug, die Mauern zu druchbrechen, zu massiv waren die Steine, die ihr in den Weg gelegt waren, zu uneben und unruhig die hochtürmenden Barikaden, die ihr so die Sicht zur Sonne am vertikalen Horizont verunmöglichten.

Sie warf sich im Bett zurück und streckte Arme und Beine weit von sich. Der Augenblick war gut und dauerte für ihre Ewigkeit. Sie wusste, sie hatte nicht fliegen gelernt, aber nun das Klettern entdeckt und somit den nötigen Überblick für die Zukunft gewonnen, der ihr den Blick in die Horizontale zurückgab und noch weiter darüberhinaus  ermöglichte. Sie stand - liegend auf ihrem Bett - wieder da, wo alles begonnen hatte. Aber sie, sie hatte sich gewandelt.

Samstag, 12. Oktober 2013

in to the wild (johnossi)





the end (the doors)

Harro war nun schon einige Zeit unterwegs. Eine genaue Bestimmung der Zeit war bereits nicht mehr möglich, zu viele Tage, Wochen, evenutell sogar Jahre waren verstrichen, als er sich mit dem ersten Klick auf den Weg machte, um eine Reise anzutreten, deren Ziel er noch nicht kannte. Er war nicht einmal sicher, ob es tatsächlich ein Ziel gab.

Zuerst suchte er sich einfache Wege, begab sich noch nicht ins Dickicht der verschiedenen strukturellen Unterschichten. Er besuchte nur Wege und Orte, die ihm als sicher versichert wurden oder die ihm aus Erfahrung bekannt vorkamen. Nach einiger Zeit aber musste er immer weiter vom Weg abkommen, immer mehr Kontrolle abgeben, wollte er sein vorhaben noch in die Tat umsetzen. Er wollt das Ende sehen. Er wollte wissen, was dahinter folgt.

So fing er an, abstraktere und mehr im Unterholz verborgene Wege einzuschlagen. Die Knotenpunkte waren eigentlich noch offensichtlich, das Ziel zur nächsten Wegzweigung aber im Verborgenen. Er war sich noch einige Male nicht mehr sicher, ob er wirklich noch auf legalen Pfaden wandelte oder ob er sich bereits auf der Flucht vor verschiedenen Instanzen befand, ohne sich dessen eigentlich wirklich bewusst zu sein. Es war zu verworren, um den Durchblick noch zu behalten. Das Netz zog sich immer weiter um ihn zu.

Er war schon weit eingedrungen und doch schien der Weg immer noch endlos. Er wusste, er hat sicher bereits sieben der wichtigen Eckpfeiler passiert, aber immer noch schien alles so, wie es eigentlich sein sollte. Obwohl ... bekannt war ihm an diesem Ort nichts mehr. Es war alles unbekannt. Nicht aus Scham, einen solchen Ort überhaupt besucht zu haben, nicht aus Angst etwas illegales zu tun und nicht aus Furcht an diesem Ort das ganze Hab und Gut im Netz hängenbleiben zu sehen ... er war schlicht und einfach an einer Stelle angelangt, an dem einfach alles anders war.

Harro wandelte noch Jahrzehnte so weiter ... bis er merkte, dass dieses Universum war, was Einstein einem Universum bereits Jahre zuvor zuschrieb: Eine Endlosigkeit, die sich weiter ausdehnt. Und so klickte er sich immer weiter, immer tiefer und immer unedlicher Richtung Ende, das Niemand zuvor gesehen hatte.

Er hatte sich im Internet vollkommen verloren.


Sonntag, 15. September 2013

let's start a band (amy macdonald)












8 minutes to sunrise (jill scott)

Jeder von ihnen hatte genau eine Minute Zeit. Insgesamt waren es somit 8 x 60 Sekunden, die sich - auch wenn für die Einzelnen als Ewigkeit erscheinend - als jeweils eine Minute dahin wälzten. Eine Minute, um nochmals alles von Vorne beginnen zu lassen. Und jeder von ihnen war angewiesen sie mit Bedacht zu nutzen.

Der Zeitpunkt kam nicht zufällig, auch wenn niemand es erwartet hatte. Trotzdem hatten alle gemeinsam, ohne im Wissen der jeweils anderen, diesen Moment heraufbeschworen, von Anfang an. Jedes Handeln, überall, hatte Folgen. Jedes Handeln, überall, legte einen Handlungsstrang. Dieser Handlungsstrang wuchs mit jeder Aktion weiter. Reaktionen folgten Reaktionen. Einzelne Stränge verbanden sich an Knotenpunkten zu grösseren Strängen, andere kreuzten nur ihre jeweiligen Wege und wieder andere liefen ganz alleine nebenher, als wären sie einem parallel Universum angehörend, das sich nur als stiller Zuschauer des ganzen Spektakels zu verstehen schien. Trotzdem hatten alle etwas gemeinsam, sie schrieben ihre eigene Geschichte und schufen damit die Zukunft. Somit kam der Zeitpunkt nicht zufällig, auch wenn es der einzelne nicht erwartet hatte.

Eine Minute dauert immer 60 Sekunden, damals  sowie auch heute. Das war und ist die Theorie. Jeder von ihnen wusste das und dennoch erfuhren in diesem Moment alle, dass Theorie und Wirklichkeit nicht deckungsgleich sein mussten. Es waren 8 x Mal gefühlte Ewigkeiten, die sich innerhalb von 60 Sekunden abspielten. Und auch die Ewigkeit wurde 8 x anders definiert. Die Kontrolle dieser Zeitspanne lag in den jeweiligen Händen des einzelnen und gab er diese Kontrolle ab, waren 60 Sekunden wieder nur die Definition in der Theorie.

Die Sonne ging auch am nächsten Tag auf, doch die Welt hatte sich verändert ... wie jedes Mal.


Montag, 9. September 2013

Out Now!

"Blickwinkel und Bruchstücke (des Lebens)" ist jetzt zu haben!

--> Bestellen unter: blickbruch@abwesend.de

Sonntag, 8. September 2013

death to my hometown (logh)

Sie standen fassungslos da und blickten ins Nirvana. Da wo vorher noch der Prunk hauste, schien sich nun die einöde einer Wüste breit zu machen, die nicht aufgrund von Jahrtausenden und regenarmen Zeiten entstanden ist, sondern in wenigen Sekunden zu Grund gerissen wurde. Wobei der Zeitbezug in diesem Falle einer einstein'schen Definition gleich kommt, ist doch eigentlich die Zeit relativ, denn was in Sekunden zertrümmert wurde, hatte sich über Jahrzehnte vorbereitet. Dies war ihnen nun bewusst, was ihrer Fassungslosigkeit nur noch mehr Dramatik verlieh.

Jeder wusste, dass er die Kraft und Macht dazu gehabt hätte, dem ganzen Einhalt zu gebieten, aber dabei dachte auf der Pyramide nach oben zu steigen, wenn man in egoistischer Weise handelt (wie in den einen Fällen) oder sich mit der Masse bewegt (wie bei den anderen). Erst jetzt erkannten sie, dass die Theorie dieser Pyramide in ihrer Welt und für ihr Handeln keine Karriereleiter vorsah. Viel mehr zerstörten sie mit ihrem Denken den 3-dimensionalen Raum. Und auf einer ebenen Fläcke gab es nichts zum empor klettern.

Keiner wagte es den anderen sieben in die Augen zu sehen. Obschon sich für alle das gleiche Bild geboten hätte ... Sechzehnpforten standen weit offen im Raum, aber das Innere wiederspiegelte auch nur die vorherrschende Realität: Vollkommene Leere. Keiner wagte auch nur ein Wort zu sagen, obwohl die Worte zur Beschreibung wohl gefehlt hätten oder mit ihrem ganzen Wesen im Sumpf der Scham untergegangen wären. Ein jeder dieser acht stand vor den Trümmern ihrer Heimat ... und sie erkannten in deisem Moment, dass sie diese schon länger verloren hatten, zusammen mit allen anderen, auf die sich nicht gehört hatten oder die ihnen blind zuhörten.

Aber Fiktion ist auch nur eine Form von einem vorerfahrenen Zukunftstraum, sei dieser nun gwünscht oder alptraumartig. Und so sassen sie fassungslos in ihren Sesseln am runden Tisch, niemand sprach ein Wort ...
... bis ein kleiner Witz des Vorsitzes das Eis zerbarst und alle wieder mit Klettern begannen, in ihrer eigenen 3-eckigen Welt.

Samstag, 7. September 2013

the worse things happen at sea (frank turner)

Sie waren mit einer bestimmten Intention zu dieser Reise gestartet. Alles habe sie dafür hinter sich gelassen, im wahrsten Sinne des Satzes, und sie sind einfach los gesegelt, den Blick zum Horizont gerichtet, der wie ein endloser Balken das Schwimmbecken begrenzte, das von nun an ihre Welt sein sollte. Sie waren der sicheren Überzeugung, dass es schlimmer niemals werden könnte. Das Meer lehrte sie aber eines besseren.

Es waren sieben Wochen vergangen, als der Unmut das erste mal mit voller Kraftzuschlug. Schon vorher hatten sie dann und wann starken Wellengang zu überstehen, dieser Sturm war aber kräftiger, als alles, was sie sich vorher je zu ertäumen wagten. Von solchen Dingen träumt man nicht freiwillig. Die Gischt vernebelte alle ihre Sinne und legte sich wie ein feiner Film über ihre Persönlichkeiten, als wolle sie einschliessen, verpacken und versiegeln, was nie mehr zur Aussenwelt dringen  sollte. Sie diskutierten dennoch weiter.

Die Sicherheit der ersten Tage, wich der Angst vor dem nahen Aufprall nach dem Fall. Und der Fall dauerte an. Die Anmutung mit dieser Reise, alles aus eigener Kraft ändern zu können, erwies sich als ein Hirngespinst, das so dicht gewoben war, dass sie sich selber nicht mehr daraus befreien konnten. Nur merkten sie dies damals noch nicht, als sie die Leinen lösten und ohne nochmals einen Blick auf das zu werfen, was sie bereits angerichtet hatten, auf die See hinauszusegeln, um all dem zu entkommen und unter sich die Weltordnung neu zu regeln.Worte sind zwar der Kommunikationsträger, die Veränderung beginnt aber beim Umdenken. So diskutierten sie all ihr breites Wissen übers Segeln, übergingen aber dabei mögliche Kursänderungen.

Sie waren zu acht als sie am achten Tag in der achten Woche auf Grund liefen. Das Schiff stand still, obwohl sich von Anfang an nichts mehr bewegte. Die Wellen schlugen grösser, die Wolken türmten sich zu grossen Pilzen und der Himmel zeigte dem Tag sein tiefstes Schwarz - von Minute zu Minute stärker. Nach zwei weiteren Stunden spülte die letzte und grösste Welle alle acht von Bord und zerbarst das Schiff in seine Einzelteile.

Das Meer lag ruhig und glatt, als hätte es nie Wind gegeben, als Jahre später ein nächstes Boot ins Weite hinaus segelte. Die schlimmen Dingen geschehen auf See.


Montag, 2. September 2013

Alles auf Anfang ...

An dieser Stelle und dem heutigen Tag endet "Blickwinkel und Bruchstücke" ...

...


Ab ca. 03.09.13 ist die gesamte Sammlung (ca. 60 Stück; auch Texte, die hier nie auf dem Blog erschienen sind) als Buch erhältlich: Blickwinkel und Bruchstücke (des Lebens) kann per Email oder Nachricht auf diesen Post bestellt werden.


 ... dies heisst aber nicht, dass auf dieser Seite nicht mehr fleissig Geschichten gesponnen und Gedanken geknäuelt werden. Es geht nahtlos weiter mit "Alles auf Anfang ..." (Blickwinkel und Bruchstücke 2). Eventuell mit einem leicht anderen Konzept.



Samstag, 10. August 2013

my personal playlist analysis

Characterize your self in about 50 words and you will get a personal music playlist analysis ...
description should be send to myplaylist@gmx.ch

This is a pilot project by sttp

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Beschreibe dich in ca. 50 Worte selber und du wirst eine persönliche Musikplaylist-Analyse deiner Person erhalten.

Pilotprojekt von sttp

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Die Klänge formten sich vor seinen Augen zu unsichtbaren Wolken, die seine Sinne benebelten und ihn in eine ihm bis dahin unbekannte Welt entführten. Das Sein löste sich im Nichts auf, ohne dass er das Gefühl hatte sich selber zu verlieren oder jemand anderes zu sein. Er fühlte sich so real, wie er sich das nie hätte erträumen können. Die Musik übernahm das Steuer.


Donnerstag, 11. Juli 2013

Weite Nähe

Weite Nähen überall, ausgedehnt doch eingeengt im Geiste, liegend mit üppiger Erscheinung doch brach im Herzen. In mitten dieser Gedankenlosigkeit, dem Bruch der Stille durch laute Schritte trotzen, der überdauernden Kurzweiligkeit eine Falle legen, dem alltäglichen Einerlei mit dem ganz normalen Wahnsinn begegnen. Einheitlichkeit durch Verschiedenartigkeit und eine Besonderheit durch die Kehrseite der Vernunft. Die Endlichkeit aus dem eigenen kleinen Universum verbannend, die Grenzen mit Brücken überdeckenend, der Hoffnung ins Hinterzimmer folgend der Zielosigkeit entgegen ziehen. Die Endstation als Ausgangspunkt der grundsätzlichen Flexibilität ohne Regeln als Selbstverordnung nehmend, dem Ganzen ein Stück vom Ende geben. Mit ausgestrecktem Zeigefinger wahllos einen Kern des eigenen Chaos auf den Punkt bringend, am Ufer des Seins der inneren Flut lauschend mit allen Kräften Federn lassen. Dies aus voller Absicht, leerend und sinkend dem Bodenlosen entgegenfallen.

Weite Nähe überall und du mitten drin... gedankenlos der Wahrheit glaubend.

Sonntag, 7. Juli 2013

Zerreissprobe

Sie liebte es, sie liebte alles daran. Zum Beispiel seine Standhaftigkeit und (dennoch) auch seine Offenheit sich dem drehenden Wind immer wieder anzupassen und sich mitwehen zu lassen, ohne dabei aber wirklich einztubrechen oder an den Dingen, die durch sein ganzes Leben immer wieder von Aussen einwirkten, zu zerreissen. Sie waren über Jahre unzertrennlich, erlebten Hochs und Tiefs, Sonne und Regen, Frühling bis Herbst und ein paar wenige Male auch den Winter. Bei ihm fühlte sie sich geborgen und auch wenn sie sich nicht zu der romantischsten Sorte von Menschen der Weltbevölkerung zählte, vermisste sie jedesmal die Nestwärme zwischen ihnen, wenn sie sich wieder für eine Zeit trennen mussten. Es war im Grunde alles so wie sie sich das früher immer vorgestellt hatte.


Sie wusste, dass sie keine Garantie (mehr) hatte, dass diese Zweisamkeit ewig halten würde. Sie hatten so viel gemeinsam durchgemacht und so viele Nächte zusammen verbracht, manchmal alleine und manchmal mit anderen zusammen, so dass die Gedanken an die Endlichkeit ihrer Zweisamkeit mit zunehmender Zeit immer schwerer auf ihren Schultern lasteten. Sie drängte solche Momente ins Innerste ihres gesamten Gedankenguts zurück und verschloss die emotionalen Türen. Sie wollte die Zeit geniessen, im Damals wie auch im Dort.

Doch dann kam jene Nacht, die ihre Träume und Sehnsüchte im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Zerreissprobe stellte. Es war irgendewo auf der Welt, in den nördlichen Breitengraden, wie es die Beiden durch die Jahre öfters zu bereisen pflegten und es war ein wunderschöner Sommertag gewesen. Nicht so, dass man die Luft um sich herzum stehen fühlen konnte, aber auch nicht so, dass man frösteln musste, wenn ein lauer Wind durch die Landschaft strich. Sie sassen den ganzen Tag zusammen an einem einsamen See, irgendwoe in der Einsamkeit, umgeben nur von grossen Bäumen, die die Zeit langsam durch den Tag wogen. Nichts schien diese Idylle zu stören.

Die schwarzen Wolken kamen wie aus dem Nichts, doch schienen sie - aufgrund ihrer Bedrohlichkeit - schon immer irgendwo über der Beziehung geschwebt zu sein, als wären sie das Schwert von Damokles, dass die Liebe mit dem nächsten Hauch jäh in zwei Stücke zu schneiden drohte. Sie stand auf, während das Unbehagen in ihrer Seele aufkeimte, auch wenn sie sich früher sicher war, dass es eine solche nicht gab, und sie flüchtete sich in seine Arme, in die Geborgenheit seiner Wärme, zwischen die vier Wände seines Seins.

Zwanzig Minuten später hörte sie den ersten Donnerschlag, sie sahz die Blitze, die sich durch ihn durch frassen, als wären es scharfe Klingen, die durch die buttergleichen Wände glitten. Sie kauerte sich in eine Ecke, umgeben von seiner erhofften Stärke und zog die Decke weit über ihren Kopf. Sie hatten zusammen schon viele Stürme erlebt, viele Wogen konnten sie gemeinsam glätten. Er war jeweils - in diesen Momenten - immer für sie da. Sie war sich sicher, er würde es auch diesemal schaffen.

der 1. Windstoss brach die Stange im Vorzelt, die unzähligen Weiteren zerfetzten die Aussenhülle. Zusammengekauert in der Ecke lauschte sie seinem einsamen Kampf gegen die Naturgewalten. Der letzte Windstoss hauchte dann aber auch seinem Innersten das letzte Leben aus.

Regungslos lag es da, als sie sich aus seinem Armen befreite und in die Nacht hinausschritt. Der letzte Blick zurück, voller Sehnsucht auf all die schönen, gemeinsamen Momente und dann verschwand sie in der inzwischen aufgetürmten Dunkelheit, den Lichtern in der Ferne folgend, die Hoffnung auf ein nächstes Kapitel in ihrer Reisegeschichte aufrechterhaltend. Aber von da an hauste sie nur noch in Hotels, Gaststätten und sonstigen Unterkunftsgebäuden.

Liebesbrief

Sie schrieb das erste Mal einen Liebesbrief. Und auch wenn es dafür keine Regeln gibt, liess sie den Stift mit absoluter Achtsamkeit und Sorgfalt über die Zeilen gleiten. Jedes Wort war wohl überlegt, nichts überliess sie dem Zufall. Sie steuerte jedem ihrer Sätze volle Aufmerksamkeit bei, lass jeweils einen abgeschlossenen Abschnitt nochmals, um den nächsten auch wirklich darauf anzupassen zu können. Es war ein kleines Meisterwerk, an Perfektion fast gar nicht zu übertreffen. Sie hatte Hühnerhaut, als sie den Brief nochmals las. Satz für Satz begann sie mehr zu schaudern. Und weil bei solchen Bekennungsessays das Eibenlob keinen unangenehmen Duft versprüht, roch ihre Wohnung immer noch nach ihrem eignen Geruch, den er so mochte....und der einer der Gründe für die Worte auf dem wohlausgesuchten Papier waren.

Als sie fertig gelesen hatte, überlegte sie nur kurz, knüllte das Papier dann zusammen und warf es als 25-teiliges Puzzle in den Müll. Die nächste Version war in zwanzig Sekunden geschrieben und enthielt genau drei Worte.

Als er es las, spürte er die tiefe gegenseitige Verbundenheit ... weit in sich drin.

Tunnel

Es war tief in der Nacht als sie sich zum 1. Mal den Tag herbei wünschte. Dastehend, mit den Gedanken zwischen Stuhl und Bank hängend, sehnte sie sich wieder zurück ins Licht am Ende des Tunnels. Erst jetzt wusste sie, dass ein Richtungswechsel auf dieser Strasse nicht die beste Entscheidung ihres Lebens war. Es war ja keine Handbremswendung, sie dachte sie hätte sich das gründlich überlegt, doch schienen ihre Intuition und Selbstwahrnehmung, wie so oft einen Strich durch die Rechnung zu machen. Und dabei war sie doch noch nie berechnend gewesen, so glaubte sie jedenfalls, und fühlte sich in diesem Moment wie eine Atheistin des eigenen ICHs und ÜBER-ICHs zu gleich. Ihr Homunkulus muss wohl einen Betriebsfehler gehabt haben oder sie hatte vielleicht einfach das Update verpasst. Sie hoffte auf auf einen allgemeinen Neustart.

Sie machte ein paar Schritte vorwärts und versuchte die Dunkelheit auf ihre Seite zu ziehen, als wäre das Schwarz der letzte Vorgang, der das Ende dieser Vorstellung anzeigte. Ein Drama Widerwillen. Mehrmals Griff sie ins Leere und trotzdem geschah nichts.

Sie blieb wieder stehen, war sich aber gleichzeitig nicht sicher, ob sie nicht schon seit geraumer Zeit stand., als wäre sie die Welt in ihrem eigenen heliozentrischen Weltbild, um die sich nur die eigenen Gedanken drehten. Nicht einmal einen Schattenwurf konnte sie noch erkennen, das Licht in ihrem Rücken schien also langsam kleinder zu werden und die Welt um sie herum versank mit ihm im Nichts. Und sie liess los und fiel ins bodenlose, hoffend doch irgendwann aufzuprallen.

Es war mitten am Tag, als sie erwachte, zusammengekauert daliegend mit den selben Kleidern wie am Tag zuvor und im Zentrum des Raumes, zwischen Stuhl und Bank. Die Sehnsucht war verflogen, ebenfalls auch die Dunkelheit, und hinterliess eine absolute und gründliche Leere.

Systemfehler

Die Fehlermeldungen häuften sich. Er gab mental den 1. Suchbegriff ein und klickte auf SUCHE. Das eigenen Google ergab aber wiederum keinen Treffer. Eine eMail musste er sich nicht schreiben, das wusste er, hatte er doch sein Zugangspasswort schon lange vergessen. Er war somit im Neuland seines Selbst verloren ohne Möglichkeit auf einen Neustart. Ein erneuter Versuch den Task-manager zu öffnen klappte endlich. Die vegetativen Anwendungen liefen normal, die CPU war zwar leicht ehöht aber noch im grünen Bereich. Er versuchte die Anwendung ruminisor.exe sofort zu beended und hoffte insgeheim auf einen Datemverlust beim Shut-Down. Sein interner Speicher war schon lange voll und die externe Festplatte hatte er verloren. Eine nue kaufen mochte er nicht, das Bezahlen für einen solchen Device lieg gegen seine Prizipien. Ruminisor.exe hat sich anscheinend selbst wieder gestartet. Eine Maleware, die sich wohl beim letzten Download mit auf den Rechner geschmuggelt hatte und dabnn nach dem Shutdown und dem darauffolgenden Neustartversuch vor einigen Wochen im Hintergrund installiert hatte. Eventuell war es auch Schuld, dass bei den ersten drei Versuchen nur ein Blue-Screen folgte. Das System lief nun zwar wieder, war in sich aber sehr instabil. Er überlegte sich kurz das Betriebssystem ganz zu ändern, fand dies dann aber doch ein wenig zu übertrieben. Der erhoffte Datenverlust war auch fehlgeschlagen und das System lief langsam - trotzallem - heiss.

Eine Audiomeldung war das Zeichen, dass die interne Datei-Such-Funktion doch noch einen Treffer erzielt hatte. Er schaute sich den Vorschlag an, öffnete eine Register-Datei und änderte das Datum des letzten Zugriffspunktes um eine Woche zurück.

Ein erneuter Versuch eines Neustarts brachte ihn schliesslich dahing. Das System war zwar immer noch instabil, er aber fühlte sich nun leer, eine wohlige und guttuende Leere im Vergleich zu den letzten Wochen. Er wechselte in den Standy-Modus und schlief seit langem wieder einmal ohne zu träumen.

Ritt ins Ungewisse

Es war ein Ritt ins ungewisse, wie immer um diese Jahreszeit, obwohl auch der Sommer, der Herbst oder der Winter nichts an den bestehenden Tatsachen geändert hätten. Und wie jedesmal lag das Ungewisse nicht im Nirwana, sondern war Weg und Ziel zu gleich. Obschon schon kein Dieb in diesen Tagen durch die Länger zog, die Aufbruchstimmung lag trotzdem in der Luft. Und wenn es Diebesgut gab, dann wurde eher ein Herz gestohlen. In den letzten Jahren allerdings - oder jedenfalls soweit das Erinnerungsgut reichte - wurde immer zuerst ein Herz verloren, bevor es 12 Monate später Entwendung fand. Und dies meistens immer in der Ncht, bevor es wieder verschwand.

Es war ein Ritt ins Ungewisse, der fünfte bereits ... aber dieses Mal war es der Letzte.

Luisa ass

Luisa sass da und ass. Eigentlich nichts ungewöhnliches, gehört es doch zum normalen Tagesinhalt westlicher Kultur sich mindestens 3x am Tag den Magen mit allerlei Essbarem zu füllen. Für Luisa war es in diesem Moment aber anders, denn sie ass nicht aus Gewohnheit, sie ass nicht weil es ihr die Tageszeit so vorschrieb, sie ass aber auch nicht, weil sie sich vom Gruppendruck der Gesellschaft um sie herum dazu gezwungen fühlte. Nein, sie ass aus Freiheitsdrang.

Luisa hatte schon lange das Gefühl gepackt eingekesselt zu sein, eingesperrt in einer Welt voller Junk-Food, Schnellimbissbuden und Take-Away-Läden. Nicht einmal dort, wo man auch Mal sitzen konnte zum essen galt die "Let it here"-Regel für Luisa. èberall wurde einem Essen an den Kopf geschmissen, wobei das metaphorisch zu verstehen ist, weil man ja bekanntlich mit essen nicht spielt, obwohl es gemäss Luisa genügend davon gäbe um ein Legoland der kulinarik zu tausenden aufzubauen. Luisa stellte sich also an die eine Wand und ass.

Luisa ernährte sich nicht vegan, sie war auch keine Vegetarierin, sie war auch nicht auf einer antiaromatischen Gerüchetour, Luisa wollte einfach nur wieder freie Gestaltung ihrer Essgewohnheiten. Und schon das Wort "Gewohnheit" liess ihr schaudernde Hühnerhaut auf die Körperoberfläche entstehen, woebei sie diese Hühnerhaut immer wieder an die Chicken-Wings aus den All-You-Can-Eat-Läden um die Ecke erinnerte. Luisa stand also zwischen diesen Bergen von Magenfüllern und Dönerbuden, sie stand mitten im Zimmer des essbaren Gefühlschaos und suchte den Ausgang. Luisa streckte die Hand zur Wand, griff hinein, drehte sie um 60 Grad nach links, riss ein Stück dieser lebensmittelartigen Allfaltigkeit heraus und biss zu. Luisa ass sich so langsam durch die Wand.

Luisa fühlte schon lange kein Gefühl von Fülle mehr. Sie schaltete ihre Geschmacksknospen aus, das sie zu viel anschlugen. Sie lebte in ihrem eigenen Universum - wenigstens in diesem Moment - mit dem Ziel, sich endlich zu befreien. So ass sie sich Türen in die fettriefenden und biomatischen Wände, stopfte damit Löcher in ihrem Magen, die von Sehnsucht nur so brutzelten. Sie ass und ass und ass immer weiter.

Luisa sass da und ass, im kleinen Raum in dem sie nun angelangt war, ohne Fesnter und ohne Tür. Und sie war sich sicher, hinter der nächsten Wand würde die kulinarische Freiheit, das zwanglose Paradies der aromatischen Glückseeligkeit warten. Sie war sich sicher. So sass Luisa da und ass und ass und ass immer weiter.

Über Jahre

Die Jahren zogen ins Land. So viele, wie dieses Mal waren es noch nie, auch wenn sie um diese Zeit niemals alleine unterwegs waren, sondern sich immer mindestens zu viert zusammenfinden sollten. So war die Regel und an Regeln wurde unter den Jahren nicht gerüttelt. Kein Jahr war wie das andere und doch ähnelten sie sich in gewissen Punkten. So hatten beispielsweise alle die gleiche Jahreszeit und den gleichen Jahrgang.

Es war eine spezielle und sehr seltene Begebenheit, gleich so viele Jahre davon ziehen zu sehen. Alle waren vollgepackt mit verschiedenen Ereignissen, Daten und Bemerkenswertem, die sie gebündelt auf ihrem Rücken trugen. Jedes Jahr hatte daher seine eigene Geschichte, die sich zwar zuweilen zu wiederholen schien, aber dennoch nicht immer gleich war. Das Problem, so erzählte man sich über die Jahre, war die Tatsache, dass Jahre nie voneinander lernten. So konnten sich Geschichten türmen, um dann auf Folgejahren noch schwerer zu lasten, als sie es auf den vergangenen Jahren taten. Auch dies schien eine ungeschriebene Regel zu sein.

Die Jahre zogen ins Land, wie immer zu dieser Zeit und jedes Jahr wurde es eines mehr.

Eine Nacht wie diese

Selten war eine Nacht wie diese und diese Nacht war nicht einfach Dunkel, sie war keramik-schwarz schimmernd, als läge einer dieser Momente in der Luft, der - von einem Donnergrollen begleitet - wie ein Blitz auf die Welt niedergehen würde, um sie für immer zu verändern.

Selten war eine Nacht wie diese und es war nur schwer vorauszusagen, ob es je wieder eine solche geben würde. Wie Nebel lag das Unbeschreibliche über der ganzen Stadt, um sich jeden Augenblick wie ein mit betörenden Düften beträufeltes Tuch sanft über die Häuserschluchten zu legen und alles für immer in ein tiefes Delirium zu versetzten.

Selten war eine Nacht wie diese. Sie war einmalig, oder es würde etwas einmaliges werden. Es war als hätte sich über die Zeit ein Himmelbett gebildet, dass sich nun langsam zur Schlafenszeit aufplusterte, um Grosses beherbergen zu können.

Selten war eine Nacht wie diese. Aber, der Morgen danach war einer unter vielen und alles blieb sich gleich.

Sonntag, 14. April 2013

green pots

she travelled a lot... most of the time by swimming...

Her journey was lasting now for more than then years. however, she still didn't know the goal of her journey. In particular, she knew her destiny and the actual goal^, but she didn't know her final destination. She was holding a treasure within her, and to provide this treasure to a lucky person who deserved it, that was her main aim. And therefore, for a successful finish, she had protected her treasure... all around it. This protection was strong... and completely fabricated with glass

... she swam... she swam... like a bottle in the sea...

... and she was just exactly that ....

Montag, 4. Februar 2013

Juni 2003: Clawfinger

Fragmentiert, aber dennoch sind gewisse Bilder glasklar von jenem Abend. Sommer, es war warm und das Abart tropfte damals nicht wegen ausgelaufenen Getränken. Aufgrund des Konzertermins Mitten unter der Woche und aufgrund einer Zeit, in dem man nicht ohne Weiteres Zürich besuchte, war ich damals alleine am Konzert, das erste Mal alleine, aber es war in Ordnung. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Es war voll, so viel Fragemente bringe ich noch ins Mosaik und je länger der Abend dauerte, so heisser wurde es. Irgendwie fand ich das damals komisch, mitten in diesem dunklen und stickigen Raum während draussen bei sommerlichen Temperaturen die Leute an der Shil flanierten und ihr Feierabendbier an den diversenen kleinen Orten genossen, die ich zum grossen Teil damals noch gar nicht kannte. Zu diesem Zeitpunkt waren sowieso nur diese ca. 900 Quadramtmeter meine Welt und auf der Bühne eine Band, die schon damals zu den meistgesehenen auf meiner Bandliste stammt. An die Vorband kann ich mich, ehrlich zugegeben, heute gar nicht mehr erinnern, aber das war auch egal. Ich weiss noch, es war dunkel und da standen sie... zu dritt oder zu viert und sie rockten los.Clawfinger. klar, brutal und geradlinig wie immer. Alle Songs folgten Schlag auf Schlag, der Schweizer Manager der Band (damals war es jedenfalls ein Schweizer) hat alles dafür getan, dass die Jungs die Bude rocken und das taten sie. Ich weiss noch, genau vor der Bühne, mit all den anderen, von dem ich niemand kannte und doch war man eine Gemeinschaft, wenn auch nur für diese knappe Stunde. Hinter mir die Mischinsel, die mitten im Raum stand und vorher, wie nachher zahlreichen Mischern und DJ's als kurzweiliges zu Hause diente. Und genau diese Insel faszinierte auch die Band. Ein letztes Fragement dieses Abends ist daher, dass sich der Sänger um diesen Ort drehen wollte und dies getragen auf den Händen des Publikums. Ich weiss nur noch, er ist auf der Bar gelandet. Dann kam "When I grow up" (wie immer, letzter Song), das Publikum pogte nochmals quer durch den Raum, mindestens 2x, gröhlte mit der Stimme des kleinen Jungen aus dem Synthisizer mit und da waren sie weg. um 3 Monate später wieder zu kommen. Und ich wusste bereits da, ich werde wieder dabei sein.

Dienstag, 1. Januar 2013

Alles gehört zum Ganzen



Er erwachte in den neuen Welt, stand auf und lief in das Gebäude hinein.

„Grüss dich Mensch, Ich bin Gott“. Das waren die ersten Worte, die er hörte, als er das grosse Portal des fiktiv wirkenden Palastes betrat. Alles war weiss, wie er es sich jeweils früher ausgemalt hatte, was in ihm immer noch leichte Zweifel weckte, doch ein Opfer seiner eigenen Phantasie geworden zu sein. Dennoch, alles war ins äusserste extrem real, die zierlichen Zederholztüren, die goldenen Schmuckstatullen auf den marmorweissen Fensterbrettern und die hochaufschiessenden Säulen und Erker, die jeden Raum im ganzen Palast zu einem eigenen, aber riesengrossen Einod verkommen liessen und schliesslich war da noch diese Person, nicht eindeutig Mann, nicht eindeutig Frau, in weissem weitem Gewand und mit sehr freundlichem aber doch bestimmten Blick: Gott. So nannte sie sich jedenfalls. Er legte zögernd seine Hand in die ihm entgegengestreckte und drückte bestimmt, aber doch mit einer gewissen Unsicherheit zu. „Grüss… Gott“.

"Ich soll mich selber grüssen?", war die trockene aber nicht unfreundliche Antwort und wenn man genau hinhörte konnte man wohl auch ein wenig Ironie darin finden, keine Verachtung, eher Verwunderung, ob solchem Unwissen. Er stand nur da und wusste nicht wirklich, was er noch erwidern konnten. Um in herum drückte das Weiss der Wände, der Luft, der Gegenstände in Raum. Er schaute seinem Gegenüber tief in die Augen, ohne da wirklich etwas zu finden, was ihm zu einer Antwort verhalf. Das Gegenüber brach schlussendlich das Schweigen und löste so die Situation. "Ich kann mich selber grüssen, je nach dem welche Rolle ich einnehmen soll", auch diese Worte erstaunten mehr als sie erklärten. Seine Verwunderung und Unwissenheit musste in seinen Augen geschrieben gestanden haben, wie sonst war es möglich, dass er eine Antwort bekam ohne wirklich eine Frage gestellt zu haben."Du bist nicht nur im Himmel, es gehören immer jeweils beide Gegensätze zum Ganzen. Dies hier ist nur deine Projektion, weil du glaubst im Himmel gelandet zu sein. in Wirklichkeit ist es aber auch genau das Gegenstück. Dieses siehst du aber im Moment nicht. Und genau so verhält es sich mit mir!Und an was du auch immer glaubst, genau dessen Gestalt kann ich annehmen, ich entspringe alleine deiner Phantasie und Vorstellungskraft... aber ich Verkörpere auch jeweils immer auch das Gegenstück. Alles gehört zum Ganzen!"

Er schaute auf und nochmals durch diese tiefen Augen hindurch. Er fasste all seinen Mut: "Zum Teufel damit"!"Genau... jetzt hast dus begriffen". Die neue Welt war von da an nie mehr diesselbe.