Freitag, 26. Dezember 2008

Bildergeschichten der Welt (oder "die Brotbäckerin")

Lena hatte Hunger. Lena ass Brot, wenn ein Hungergefühl in ihr aufstieg. Lena machte ihr Brot dabei stets selber. So auch an diese Tag im Jahr, oder besser an diesem in de Jahre gekommenen Tag, ein solcher war es, lockte sie das Gefühl von Hunger, das ihr diesemal wie ein Würgegriff um ihren Hals vorkam, in die Küche.

Sie hatte bereits früher, als kleines Mädchen, ihre Mutter beobachtet, wie diese Mehl, Wasser und Hefe verühre, je nach dem verschiedene Getreidezusätze ergänzte und die Melasse zu einem luftig-weichen Teig knetete. Es war ein Familienüberlieferung, eine alte Mixtur und in den eingeweihten Kreisen als eine perfekte Mischung geltende Rezeptur. Mit der Zeit wurde diese küchliche Voyeur- Situation zwischen Mutter und Lena zum festen Betandteil einer Reihe von Ritualen in Lenas Familie. Die Mutter fertigte den Teig, Lena schaute zu, jedoch nur zu Beginn, später, als auch sie die Rezeptur in sich verarbeitet hatte, wie es in Lenas Familie jede Tochter von der Mutter erlernte, packte sie selber mit an, der fertige Teig wurde als dann, bevor er in den Dunkelheiten des Ofens verschwand, damals waren diese noch grosse und dunkle Kasten, zu verschiedensten Gebilden geformt. Lena hatte Phantasie. Sie lebte beim herstellen von Teig- und späteteren Brotstücken ihre lebhafte Phantasie aus. So verarbeitete sie ihre gesamte Umwelt. Brotmänner und Brotfrauen, Brothunde und Brotbäume, Brotkinder und später Brotlehrer, Brothäuser und Brotspiele, alles was sie in ihrer Welt antraf, verarbeitete sie zu Brotbildern. Ihr liebstes aber war damals ihre Skulptur des Ganzen, die Zusammenfassung ihrer Welt: Eine schlichte runde Kugel Brot, sauber verarbeitet, ohne Ecken und Kanten, ohne Brüche und Spalten, nur einfach eine runde Kugel Brot. Damals war Lena glücklich.

Die Jahre zogen dahin, Lena wurde älter, Lena wurde zur Jugendlichen und Lena wurde irgendwann Erwachsen. Ihre Leidenschaft für das Brotbacken blieb bestehen. Lenas Umwelt aber veränderte sich, neue Gebilde kamen hinzu, immer mehr und weitere Ansichten und Gedanken wurden von Lena verarbeitet. Lena war zur Brotkünstlerin geworden. Sie fertigte nun Brot nicht mehr nur für sich, sie fertige es für viele, für Kinder, für Mütter und Väter, für Männer und Frauen, für alle, die es nötig hatten. Sie hielt sich dabei stehts an das Familienrezpet, an die perfekte Mixtur, die ihr ihre Mutter beigebracht hatte. Ihre Brotstücke aber, so vielseitig sie auch waren, so geprägt sie wirkten, so viel Glück sie bewirkten, wurden immer abstrakter, abartiger in einem gewissen Sinne. Lenas Welt war anders geworden. Glück war in Lenas Welt gewissermassen sinnenteleert.

Weitere Jahre verstrichen, Lenas Mutter, auch der Vater waren bereits seit einiger Zeit an getrennten Orten, aber kaum zwei Monate auseinander, gestorben. Lenas Bruder überlebten sie allerdings, vielmehr noch beschloss der Bruder selber, dass ihn die Eltern überleben sollten, die Mutter ging dabei zu Bruch, der Vater erfuhr erst viel später davon, zu breit war der Graben geworden, zu tief hatten angebliche Freunde und Bekannte, sowie auch unzählige Unbekannte darin gewühlt. Lenas Schwester karrikatierte dabei das perfekte Abbild der Elterlichenbeziehung. Sie nahm die Nachricht allerdings sehr gelassen auf, einerseits gezwungen durch die Lebensituation, in die sie durch all die Jahre gedrängt wurde, gezwungen durch ihre Flucht in ihre eigene Welt, gezwungen durch die Freundschaft zu ihren unauffälligen Freunden, gezwungen durch die Eltern und die erweiterte Umwelt, die sie vor einer weiteren Flucht schützen wollten. Sie lebte nun in einer anderen Welt, mit vielen anderen, die sich selber in die eigen entwickelte Ansicht der Dinge zurückgezogen hatten oder dorthin geflüchtet waren. Das grosse Haus am Stadtrand mit dem weitauslaufenden Park war somit ein kleines Universum verschiedener Welten mitten in einer Welt, die sich gewandelt hatte, als wäre sie, nach Lenas Betrachtungen, ein Abbild ihrer Familie, oder eher den umgekehrten Weg herum. Glück verlor darin in ihren Augen jegliche Grundlage zur Definition.

Während Lenas Umwelt ihre eigenen Geschichten schrieb, arbeitete auch Lena an ihrere Erzählung. Je mehr sich die Umwelt zu dem veränderte, was sie im jeweiligen Augenblick in Lenas Geschichte war, desto mehr verkroch sie sich in ihrer Arbeit. Sie reiste viel und sie backte. Sie backte Brot für alle, die es wollten, sie backte überall auf der Welt wos nötig war, sie backte dabei auch für alle, die sich ihr anvertrauten, ohne das dies je eine zwingende Vorausetzung wurde, aber sie verarbeitete weiterhin in ihren Brotkünsten ihre Umwelt und zusätzlich immer mehr auch die Umwelt der verschiedenen, von all den Leuten geschriebenen Geschichten. Sie fertigte nun nicht nur Brot, sondern gestaltete Bilder, Bildergeschichten der Welt.

Lena war alt geworden. Lena hatte viel gesehen von der Welt. Und mit ihrer Betrachtung dessen, was die Menscheit alls grösstes allgmeines Gut zu verstehen schien, veränderten sich bis hin zum Schluss ihre Abbilder. Mit der Zeit fing sie darüberhinaus an, an der Mixtur zu rütteln, zu erschüttert war ihre Vorstellung eines heilen Ganzen. Sie änderte die Rezeptur. Sie änderte sie nicht schlagartig, sie änderte sie langsam über die Zeit, sie änderte sie mit der Geschichte. So liess sie bald immer weniger Wasser zumischen, so blieb das Brot immer länger im Backofen, so führte sie der spröden Teigmelasse immer mehr Wärme zu und so liess sie immer mehr Getreidezusätze weg. Schliesslich war Lenas Teigmasse nicht mehr formbar, und es war für andere auch nicht mehr essbar. Das Glück hatte Lena alles abverlangt. Die Brotbilder waren nur noch kleine Häufchen des Elends.

Es war an einem Dienstag im Dezember, als man Lena liegend in der Küche fand. Ruhig und regos, mit Mehl in ihrem Gesicht und Haar. Das Leben hatte sie verlassen. Sie hatte den letzten Satz ihre Geschichte nicht zu Ende gebracht. Der Backofen lief und darin war ein Kugel, ihre letzte gefertige Kugel, ihr letztes Abbild der Welt, die in Anbetrach der Hitze und Konstitution, bei erster Berührung zu Brotstaub zerfiel.

Montag, 22. Dezember 2008

Ich und mein Über-ich

Mein über-ich und ich sassen zusammen beim kaffee. also es Tee und ich Kaffee, da nach meinem über-ich kaffee verwerflich ist, sucht gefährdend, während es für mich eine Art Lebenselexier darzustellen... scheint. ein kleines übel, von denen es sehr viele gibt in unserem leben, aber von denen wir nicht lassen können, die kleinen dinge halt, dies ausmachen, die winzigen details, die uns wieder auf die beine bringen oder uns oben halten, egal was uns entgegen fliegt. mein über-ich mag aber keinen kaffe und scheut sich nicht mir immer wieder davon zu erzählen. "wieso trinken wir denn zusammen kaffee?" frag ich mein über-ich, dieses und das ist symptomatisch für eine solche Situation, antwortet nicht. eigentlich ist es mir aber klar wieso wir hier sitzen, eigentlich weiss ich es ganz genau, bis hierhin und diesen vorgang machen wir meist wöchentlich, kann ich mich meist durchsetzten. immer wieder versuche ich es, immer wieder landen wir dabei vor einer tasse kaffe, immer wieder schweigt mich, die tasse bestellt und den vortrag von meinem über-ich gelauscht, im anschluss mein über-ich aber an. ES kann eigentlich nur nörgeln, es lässt bei meinen Handlungen und Taten, bei meinen Vorhaben und Ideen keinen Stein auf dem anderen. Mein über-ich ist somit vergleichbar mit einer Abreissbirne, die immer dann die schönsten Träume zerstört, wenn sich doch endlich beginnt zu lohnen sie überhaupt geträumt zu haben. Mein über-ich ist ein Zerstörer, mein über-ich mag keinen kaffee oder besser es mag nicht wenn ich kaffee trinke.

bereits ein wenig aufgebracht, trotz der eigentlichen kenntnis der situation, sitze ich meinem über-ich gegenüber und frage mich, was das über-ich mir gegenüber wohl denkt. Meist denkt es genau das Gegenteil von dem was ich denke, ermahnt mich somit meine Gedanken nochmals zu durchleuchten... zu ÜBERdenken, nochmals zu ÜBERlegen, ob das, was ich vorhabe, auch wirklich nicht verwerflich ist. das einzige was ich im Moment aber verwerfen möchte ist das über-ich, das mir gegenüber sitzt und mich anstarrt.

Ich kenne diesen Blick, ich habe diesen Blick schon zu genüge gesehen, ich mag diesen Blick überhaupt nicht, ich VERABSCHEUHE ihn. doch hier liegt der Puddelskern genau begraben, um mich zumindest einem literarischen Zitat aus der Literaturgeschichtlichen Vergangenheit zu begnügen, um mein über-ich, das überigens sehr belesen ist, fast beinahe mehr als ich, ein wenig zu besänftigen, dies ist auch bitter nötig, denn wenn ich schlecht über den bösen Blick, der mir entgegengeworfen wird, von meinem Über-ich gegenüber von mir, wie wenn ES ein Baseballspieler wäre, der der Versuchung nicht widerstehen kann einen Homerun zu verhindern, denke, so wird der Blick nur noch böser, noch durchdringlicher, noch rauher und ermahnender. mein Über-ich hört alles, sieht alles. Mein über-ich ist überall wo ich auch bin.

Mein über-ich ist fertig mit seinem Tee, einem Grüntee, einen beruhigungstee wie ES es nennt. Es hat einen Märtyrer-Durst gestillt damit, jedenfalls in den Augen meines über-ichs, denn immer wenn ich meiner Kaffeesucht fröhne, dann macht das über-ich, auch hier, das Gegenteil. Nun, den Durst gestillt, den Kaffeeangriff erfolgreich abgewehrt, lehnt es sich in seinem Stuhl zurück und schaut mich an. Diesmal nicht strafend zwar, doch das süffisante Lächeln auf den Lippen meines über-ichs verrät mir, dass ES doch mit der Situation zufrieden sein zu scheint. Das beunruhigt mich aufs äusserste, denn immer wenn es meinem über-ich gut geht, wenn es meint es hätte eine Schlacht gewonnen, dann bin ich grundsätzlich der Leidtragende. Und mein über- ich ist äusserst ergeizig. Es kann zum wilden Tier werden, wenn es um seinen Ergeiz geht, es kann über leichen gehen, würde sogar über meine schreiten, es würde sich Sieben- Meilen- Stiefeln anziehen, wenn es so noch mehr Leichen übergehen könnte, es ist vielem und allem einfach überlegen. Mein über-ich ist über mir.

Jetzt sitzt es aber immer noch da, hat die Situation ausgekostet, hat sich genüsslich Befriedigung geholt, bei jedem Schluck den ich quälend durch meinen Gaumen fliessen liess, quälend daher, da mir min über-ich mit seinem nicht gut gemeinten Rat zu beginn des fröhlichen Kaffeetrinkens gegeben hat. Nun endlich, hab ich auch den letzten Schluck runtergewürgt, als hätte sich der Kaffee im Aggregatzustand vertan, wär gefestigt aus der Maschine, Kanne oder durch den Filter gekullert, hart wie Stein und bedornt wie eine Rose mit fieser roter Farbe (die mich überigens jedes mal an mein über-ich zu erinnern schent) und hätte sich langsam und genüsslich durch meine Speiseröhre in den Magen gekämpft um sich dort, was natürlich ganz im Sinne des Erfinders und somit meinem über-ichs gewesen wäre, aufzuplustern, wie ein Vogel, der sich auf der Balz befindet und sein Federnkleid zur schau stellen will, nur wäre es in meinem Fall kein Balzgewand, sondern eben dieser bedornte Kaffeeklumpen, der meine Magenwand dehnt und zu zersprengen droht. Mein über-ich öffnet den Mund.

Ich weiss was jetzt kommt, ich weiss was es jetzt sagen will, ich kenne seine Ermahnungen, seine Ratschläge, seine Besserwissersätze nur zu genüge, höre sie ab und wann, höre sie immer, höre sie auch dann, wenn ich eigentlich genau weiss, dass ich sie hören sollte, oder müsste, aber in diesem Momenten, und es sind doch zugegebener massen genau diese Augenblicke, an denen man doch vom über-ich genau nichts hören will, weil man sich bewusst ist, dass man die Grenze vom Guten, jedenfalls das Gute, das einem vom über-ich vorgeben wurde, bereits überschritten hat, es somit sowieso kein zurück gibt und man doch getrost weitermachen kann, weil man nicht im Moment auch noch bestraft werden will, da man sich noch voller Bewusstsein ist, und dies ist wohl in solchen Augenblicken noch das einzige Bewusstsein, was einem zu Erkennung kommen scheint, am Schluss dennoch nochmals getadelt zu werden. Aber über-ichs geniessen solche Situationen, sie zelebrieren sie, sie kosten sie aus, nicht im Moment des Geschehens, dann sind sie selber mit dem Kampf beschäftigt, denn ich angefangen habe, dann sind sie selber im Stress auszubügeln versuchen, was ich gerade im Versuch bin zu tätigen, dann sind sie meist nur auf Augenhöhe mit mir, dennoch schaffen sie es auch dann, immer wieder, den Kampf zu gewinnen.

Auch dieses mal ist dem so und ich zahle, versuche vor der hübschen Bedienung meine Bauchkrämpfe von den sieben Tassen Kaffe zu verbergen und verlasse den Laden. Auch dieses mal habe ich wieder verloren, auch dieses mal hat mein über-ich recht behalten, auch dieses mal hat es mich in die Knie gezwungen. Nächstes Mal, so sage ich mir, wird aber bestimmt alles anders...

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Der Denker

„Hey Schatz a was dänksch grad?“

huch, überrascht, ertappt, erwischt, erlischt ist das, was mir vorher gerade noch durch denk Kopf zu gehen schien, weg ist, was ich vorher noch durch meine Gehirnwindungen gewunden habe weg ist der schwarze Rabe, weg ist die Geschichte die ich mir ausgemahlte, weg ist der absolute HAMMER Gedanke der alles andere vom heutigen Tage überragte, aber was… was …was denke ich? Sie fragt: an was ich denke? Wohin ich meine Phantasien in Bildern lenke will sie Wissen? Ich denke… Ich denke… ich muss denken , dass ich denken muss, ich denke dabei an die Kerze, die zwischen uns steht, ich denke dran, wie es wohl der Flamme geht, ich denke an eine Person, die ihre Stimme erhebt, ich denke daran, wie sie etwas anprangert, ich denke wie sie sich innerlich aber trotzdem klammert, ich denke an den psychologischen Zwiespalt in der sie sich befinden muss… daran denke ich… ich denke weiter an Apfelmus, ich denke an einen Apfelbaum, ich denke im Weitesten Sinn also an den Weg des Apfels, ich denke an eine Apfelverarbeitungsmaschine, ich denke an eine Terrine, ich denke an eine Miene, eine böse Miene, eine abartige Miene, und ich frag mich denkend ob ich der Auslöser sein könnte für diese Fratze… ich denke an eine Katze, ich denke an verschiedene Tiere, ich denke an Stiere, ich denke an hohe Tiere ich denke dabei beispielsweise an ein Schwein, an ein Schweineladen, ich denke an Bonus, ich denke an Boni, ich denke an eine Kette, ich denke dabei an ihr Rasseln, ich denke an Kassen, ich denke an Medikamente, ich denke an einen Tempel, ich denke vor allem an dessen Säulen, ich denk mir aus, wie ich die säulen zähle, ich denk mir aus, welche ich auswähle, ich denke mir aus, wie ich meine Wahl eingebe, ich denke daran, wie ich mitbestimme, ich denk mir dadurch die Oligarchie vom halse… und ich denke…Ich denke also an die Demokratie, dabei denke ich an Konkordanz, an Ochenschanz… -suppe, an eine Puppe, an eine Puppe in einem Puppen Theater, einem Puppentheater irgendwo in einem grossen Kindergarten, ich denke an Speckschwarten, ich denke ans Essen, ich denke daran meinen Hauschlüssel nicht zu vergessen, dabei versuche ich mich zu vergewissern, daran zu denken, wo ich ihn den zuletzt abgelegt habe, ich denke an meine Gabe, an meine potentielle heimliche Gabe, die ich jeweils in der nach habe, ich denke, dass ich dann im Dunkel ein Superheld sein würde, ich denke daran, dass es dann nichts geben könnte an dem ich stürbe, ich denke daran, was die folgen wären, das ich müde aufwachen würde, das ich den ganzen tag meine Müdigkeit mit herumtragen könnte, dass dies ein Bürde wäre, ich somit zum Märtyrer transformiere, ich denke daran, wie es sein könnte im nicht religiösen Sinn ein Märtyrer zu sein wollen, ich denke daran und denke dabei an einen Weihnachtsstollen an die heilige Nacht, an all die Pracht, die sich vor mir im Kaufhaus zu dieser zeit aufbaut, ich denke daran wie viel Geld ich besitze, ich denke mir dabei eine Skizze, eine Skizze einer Bank, einer Bank in Island, die ich mal ausrauben könnte, ich könnt mir dann einen Isländer kaufen, ich könnt ich Knut taufen und somit hätte ich schon deren zwei… was denke ich? Ich denke das ich bin, denn wenn ich denke bin ich, und ich muss ja etwas denken, sonst wär ich nicht und die Frage meines Gegenübers wäre ins nichts gestellt worden, obwohl die Frage, was ich denke, in keinster Weise auf Rethorik schliessen liess, was mich zu dieser Vermutung und diesem Gedanken drängt, das ich ja tatsächlich etwas denken muss, sonst wär ich nicht, und sie säh mich nicht und das ganze Gespräch, der ganze Text den ich hier vortrage, alle meine Gedanken, meine Gefühle, meine Emotionen, die sich in mir aufwühlen, wären überflüssig. Ich denke also das ich bin. Und da ich somit tatsächlich etwas denke erwartet mein Gegenüber auch tatsächlich eine Antwort. Ich schau sie an, öffne den Mund uns sage:

„a gar nüt, wieso?“

Freitag, 12. Dezember 2008

Trennungen:

Trennungen können hart sein. Trennungen sind Vorgänge, die zwei Wesen auseinander bringen, die vorher innig vereint wahren, dies auf verschiedensten Ebenen des Zusammenseins. Trennungen sind schwer. Trennungen belasten. Trennungen sind aber nur der Vorgang des auseinander driftens, Trennungen sind nicht der Grund zur eigentlichen Trennung, denn wäre eine Trennung durch ein und dieselbe Trennung verursacht, so läge ein zirkuläres Trennungssystem vor, welches in der rationalen Welt schlicht als inakzeptabel ginge und wider allen gesunden Menschenverstand entspräche. Trennungen sind nicht immer entgültig, Trennungen können aber nachhaltig sein. Trennungen trennen, sie sch(n)eiden, sie entzweien, sie können auch entdreien bis zu ent-x-en (wobei für die Variabel X eine beliebe ganze Zahl eingesetzt werden kann). Trennungen sind traurig, Trennungen verursachen Schmerz, sei dies pyhsyischer oder auch nur psychischer Art. Trennungen trennen.

Ich habe mich getrennt. Oder hab es vor. Egal eigentlich, denn auch wenn "getrennt werden" und "aktiv trennen" zwei grundsätzlich verschiedene Aktionen sind, lediglich aber unterschieden durch das Aktiv- Level der involiverten Personen oder die Abtrennung der beiden Parteien (wir bleiben für mal auf der Schiene der "Entzweiung") in einen "Trenner" und eine "Getrennte", wobei die Geschlechtsbezeichnung hier ganz willkürlich gewählt wurde und auch gerade umgkehrt, gleichgeschlechtlich oder ganz neutral sein könnte, die je nach dem, welche Rolle sie ausführen, passiv handeln oder aktiv zur Trennungsmethode greifen. In meinem Fall bin ich der Trenner. Es muss sein, musste sein, denn die Entscheidung ist bereits getroffen.

Ich habe, trotz meiner aktiven Rolle als Trenner, eine passive Rolle als Trennungsmethode gewählt. Trennungsmethoden sind wiederum einteilbar in die Grossgruppen "aktiv" und "passiv", dass heisst, man hat als Trenner die Möglichkeit aktiv zu Trennen und somit selber Hand. Maul, Werkzeug oder welche phantasievolles Instrument auch immer durch die lesenden Köpfe schwirren mag, anzulegen oder andersherum eher passiv trennen "zu lassen". Ich befinde mich in der Zweiteren. Eine Methode, die die Involvierung einer Drittpartei von Nöten gemacht hat. Die Methode ist somit eine Trennung aufgrund einses dritten Faktors, der die Entzweiuung der Zweier-Beziehung aktiv zu trennen mag, wärhend der eigentliche Trenner, der sich in der zu trennenden Zweier- Beziehung befindet, nur passiv verhalten und auf die Trennung warten muss. Dies klingt zwar angenehm, muss es aber eigentlich überhaupt nciht sein. Denn Trennungen haben verschiedenen Dimensionen.

Wie gehört können Trennungen psychisch oder physisch belastend sein, im selben Zug können Trennungen auch psychischer oder physischer Natur sein, Trennungen können aber auch Räumlich sein, Trennungen können weiter zeitlich sein, Trennungen können digital sein, Trennungen können objektbezogen sein, Trennungen können Vieles sein, dennoch trennen Trennungen.

Ich habe mich psychisch bereits getrennt, obwohl ich räumlich immer noch eng in die Beziehung eingebunden bin, so vieles bindet uns noch aneinander, von so vielen Dingen des andern sind wir jeweils noch abhängig. Meine Seite vom Wisssen der anderen Seite über mich, die andere Seite von meiner Wissensvermittlung an sie. Man könnte dabei eigentlich behaupten, ich bin oder war der kreative Pol in der Beziehung, während die andere Seite zuverlässig und punktgenau, sowie exakt arbeitete und aussführte, kommunizierte und darlegte. Die andere Seite war wie mein Speicher, der Speicher meines Lebens in den letzten Jahren. Von dieser anderen Seite trenn ich mich jetzt und das fällt schwer.

In einer solchen Zweierbeziehung, wie wir es hatten, weiss der eine vom anderen sehr viel, weiss über seine Gedanken bescheid, hat keine Geheimnisse, weiss mit wem ich kommunizierte, wusste an was ich gerade arbeiten musste, kannte meine Interessen und Leidenschaften, sowie hatte Kenntnis über meine möglichen nächsten Schritte. Eigentlich könnte man behaupten in unserer Beziehung wusste die eine Seite beinahe alles über die andere und umgekehrt, wir kannten uns wohl fast besser wie alle in unserem Umfeld. Dennoch aber, trotz diesem vollen Vertrauen, das wir einander gaben und zur Zeit immer noch geben, trotz allem gab es dunkle Flecken, gab es (Frei-)Räume in der das andere jeweils nicht eindringen vermochte, die für das andere oder mich und umgekehrt im verborgenen blieben und auch immer bleiben werden und trotz allem werde ich mich trennen, räumlich, physisch (wenn dies auch nicht für immer.. noch nicht), psychisch hb ich mich bereits getrennt.

In einer solchen Beziehung, die wir jetzt entzweien, die ich jetzt entzweie, macht man viel durch, fällt hin und hilftsich zusammen wieder hochrappeln, durchlebt zusammen Tiefpunkte und Höhenflüge, fühlt wenn es dem einen nicht rund läuft, merkt seine "Stimmung". Man lebt zusammen wie in einer Symbiose, in der die eine Hälfte der Zweierbeziehung nur dann das sein kann, was sie ist, wenn es die andere Seite gibt, die das ist, was sie sein kann. Man braucht einander.

Trotzdem habe ich den Schlussstrich gezogen, dennoch hab ich vor die Sache zu beenden und genau desshalb hab ich eine dritte Person dazwischen geschalten. Nicht das ich bereits mit dieser ein Verhältnis hätte, nicht das ich vor habe überhaupt einmal ein Verhältnis mit ihr einzugehen, sie dient mir viel mehr als Vermittler, als Kuppler, um mich in eine neue Beziehung zu bringen, die mich wieder aufs neue befriedigt, meinen Bedürfnissen zugeschnitten ist und mich wieder aus dem Vollen schöpfen lässt. Dies vermiss ich im Augenblick, zu eingeengt bin ich, zu abhängig von verschiedenen Sachen in meiner alten Beziehung, zu unerfüllt einige meiner Wünschen. Als Ganzes reicht es einfach nicht mehr diese Zweiuung fortzuführen. Ich habe mich darum psychisch bereits getrennt, physisch noch nicht.


Ich bin mir vollends bewusst, dass mit der Trennung für die andere Seite eine Äera zu Ende gehen wird, eine Welt zusammenbricht, auch wenn sie sich in diesem Augenblick und vielleicht auch später gar nie so richtig dessen bewusst sein wird. Es muss einfach sein, es muss...

und ja, ich habe bereits "eine Neue" in Aussicht...
ich werde michalso entgültig von meinem alten Computer trennen....

Montag, 1. Dezember 2008

Die neue unendliche Geschichte (oder von der Abwesenheit und Hilflosigkeit eines endlichen Gedankens)

Eigentelich war es die Groteske der Situation, die Lenas Welt aus dem Gleichgewicht brachte, sicher war sie sich dabei aber nicht. Sie sass einfach nur da, sass da und wartete ab. Die Nacht um sie herum, so dunkel und tief diese auch schien, so schwer und düster sie auf der Welt lastete, sie nahm sie in diesem Moment nicht mehr wahr. Das Feuer vor ihr knisterte und tauchte die unmittelbare Umgebung in eine Mischung aus wärmender Nähe und lohender Spannung. Sie blickte ihn an, es blickte sie an, denn es war grundsätzlich nicht genau zu bestimmen, ob man dem, was da ihr gegenüber sass, auch wirklich eine spezifische Geschlechtsbezeichnung geben konnte, auch wenn einige Attribute vorhanden gewesen wären, die doch einen mehr oder weniger wagen Schluss zuliessen. Stille. Sie und es sassen am Feuer.

Die Hemschwelle schien einer Felswand zu gleichen, schien nur für geübte Bergsteiger zu beklimmen, schien, jedenfalls damals, für sie sogar nur durch das Versetzten zu überwinden, darum zögerte sie noch. Berge versetzten. Es war und ist auch heute noch ein Gewaltsakt, obwohl die Gewalt dabei nur auf massiven Grund und nicht gegen Wesen und Leben gerichtet ist. Sie brauchte dafür ihre Kräfte, braucht dafür die nötige Unterstützung, brauchte Mitgefühl, brauchte Nähe, brauchte ihn. Doch er war nicht da. Sie versuchte es nicht einmal. Sie machte keine Bewegung. sie war starr. Stille. Sie, alleine, sass vor dieser Schwelle.

Klamheimlich, aber harmlos, entsprungen aus dem nichts, so schien es und doch irgendwo entstanden, so musste es sein, aus herkömmlichen und vernünftigen Argumenten zu schliessen, aus der Realität zu ergründen und aus dem Wissen zu entnehmen, war es, ahnungslos der Folgenschwere des eigenen Tuns, von dort gekommen, wo es eigentlich bleiben sollte oder jedenfalls wollte, ohne dies aber genau zu fühlen und zu wissen aufgrund des erst durch den eben erlebten Effekt entstandenen Bewussxtseins auf dessen Seite. Tatsache war, es war nun da, klamheimlich, aber harmlos, so schien es, daraus gekommen. Stille. Es und das Andere sassen in diesem purpurnen See.

ist in bälde hinfort zusetzten