Mittwoch, 26. März 2014

(swing and) swept inside (future islands)

Die Schaukel schwang langsam von vorne nach hinten, von hinten nach vorne, von vorne nach hinten und wieder und wieder und wieder in denselben Richtungen einfach nur hin und her. Es war, als war sie das eigene Pendel ihrer inneren Uhr, das versuchte die Zeit in beide Himmelsrichtung ihrer zweidimensionalen Lebenslinie zu denen, vom Urknall bis zur entgültigen Entropie. Sie schlug aus, als würde sie sich nicht zwischen dem Jing und Jang ihres Daseins entscheiden zu können oder den Entscheidungspoolen ihres augenblicklichen Empfindes.Sie schwang richtung Norden, um dann sogleich wieder in Richung Süden zurückzufallen, als würde sie dem einen den Rücken kehren, um ihm dann sogleich wieder in die Arme fallen zu wollen.

Mit jedem Schwung, begann wieder etwas Neues, um gleichzeitig etwas zu beenden, obwohl sie den richtigen Start oder das wahre Ende nie wirklich zu Gesicht bekommen schien und wenn doch, dann nur in jenem kurzen Moment, in dem sie auf dem Kehrpunkt für einen winzigen, kurzen Augenblick stillstand. Diese Wendepunkte in ihrem stetig auf und ab schwingenden Leben - als wäre es eine nie ruhende Achterbahn, dass immer wieder aufs neue von verschiedensten Impulsen angestossen wurde - zogen dann jeweils wie eine Zeitlupe an ihr vorbei. Es waren jene Stellen, an denen sie dem Himmel in sein könig-tiefes Blau seiner unbegrenzten Freiheit oder dem Boden direkt in die Wurzeln seiner Standhaftigeit blicken konnte. Aber solange sie diese Wendungen auch auskosten wollte, so langsam diese Zeitlupen an ihr vorüber ziehen schienen, so schnell vergingen sie in Wirklichkeit, um sie dann wieder aufs neue in eine rasante Fahrt vorwärts und bald schon wieder Rückwärts durch ihre ganze Existenz mitzunehmen.

Sie schwang jeweils immer oben auf, daran hatte sie sich über all die Jahre gewöhnt. Sie pendelte und pendelte, als wäre direkt unter ihr, auf dem tiefsten Punkt ihrer Schwungbahn nicht der physikalische Schwerpunkt, sondern eine Wasserstelle, die der Ausgangspunkt für das Feng-Shui des ganzen Spielkomplexes zu schien. An diesem Spielkomplex hing sie an einem Seil, der den seidenen Faden darstellte, der sie schwungvoll am Leben hielt, aber sie dennoch durch Witterung, Bewegung und Alterungsprozess getrieben, jederzeit ins Verderben stürtzen konnte.

Ihre Lebenswelt, an der sie so starkt hing, an die sie sich so fest klammerte, repräsentierte, was sie innerlich nicht empfand. Ihr Leben war kein Spiel. Ihr Leben war ein stetiges Auf und Ab, mit immer wieder von Neuem, überraschenden Richtungswechsel. Und mit jeder Wendung, erhielt sie neuen Schwung und alles begann von vorne.

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