Freitag, 8. Januar 2016

Vom Finden und Suchen I (Ted I)

Die Kurzsichtigkeit war der Bandwurm, der sich langsam, aber stetig, durch alle Windungen seines Gehirns bohrte, als wäre es sein Dickdarm, der eigentlich nur die Restnährwerte der letzten geistlichen Mahlzeit verarbeiten wollte. Seine Kurzsichtigkeit konnte weder mit Brille noch Linsen oder Laser behoben werden, die Schärfe seines Durchblicks war völlig in Ordnung, viel mehr lag es in der Natur der Sache, die Ideen, Einfälle und Gedanken, aber auch all die Probleme spriessen liess, als wären sie Bäume eines unendlich scheinenden Waldes. Und so blickte er tief vor sein inneres Auge, ohne dabei die gänzliche Tiefe je erreichen zu können, als würde sein Einsehvermögen trocken schwimmen und sein gesunder Verstand ab all dem Durchzug, der durch die Wipfel der Baumpromenade wehte, den Schnupfen nicht abwenden können. Die Nieser benebelten jedesmal aufs Neue seine Sinne, schüttelten ihn durcheinander, als würden all die abgelegten Erinnerungen zu einem grossen Memory-Spiel gehören, das, einmal gelöst, durch denselben Vorgang wieder aufs Neue seine Karten aufzudecken forderte. Aber fair fand er das Spiel schon lange nicht mehr, ohne dass er sich der Unmöglichkeit eines Selbstbetruges wirklich sicher war. Er fand schliesslich immer, was er suchte, und sobald er hatte was er eigentlich nicht wollte, begann er wieder zu finden und begab sich auf die Suche. So drehte er sich im Kreis, immer wieder.

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