Samstag, 11. April 2009

Eldorado

Es lag mitten in der Pampa, dort im Nirgendwo und doch, für sich, im hier und jetzt, im da und dort, gegenwärtig und voller Pracht. Es lag da, eingeklemmt zwichen hohen Gipfeln und auslaufend in ein weites und tiefes Tal. Es lag da, still und geheimnisvoll, mythenumwoben und doch erzählte es sich seine eigene Geschichte ganz anders, als diese überliefert worden waren, überliefert ins hier, in diese Realität.

Es lag da, es lag auf dem Rücken und sonnte sich in der brühenden Mittagshitze dieser trostlosen Gegend vor sich hin. Es fand hier Trost und mit ihm alle die es kannten, brauchten und nannten. Sie begriffen auch warum, sie wussten um das Wieso, sie liesen es auch einfach, es lag da. Es lag da auf dem Rücken mit den Augen zum Himmelsfirnament, zum dunstigen Blau bei Tag, zur goldenen Sonne im Sommer, zu den funkelnden Diamanten in der Nacht und den wunderbaren Eissternen im Winter, die auf sein Haupt niederrieselten. Das geschah selten, denn es schneite nicht mehr viel.

Es lag da, es lag einfach nur da, ohne Worte, ohne Gedanken und ohne sich auch nur im Geringsten zu bewegen, sogar ohne sich überhaupt bewegen zu wollen, es lag nur da, der Sache Willens oder weil es einfach der Wille und auch der Sinn der Sache war, dass es da lag, einfach nur, alleine, still, für sich. Es lag da, es lag da und erfüllte so seinen Zweck, es lag da und erkärte, legitimierte gar auf diese Weise seine Existenz, seine vermutliche Existenz, seinen Mythos. Es lag da vor allen Augen, ohne von jemandem je gesehen zu werden.

Es lag da, immer, die ganze Zeit bereits, es lag da als die Welt Geschichte schrieb, es lag da als die Geschichte der Welt eine neue Identität gab, mal für mal, immer wieder, egal und ohne Bedeutung für es, ob das nun epochal oder nur geringfügig war, es, es lag da und wartete ab, es war der Sinn und Zweck, auch wenn die Geschichte der Realität in die Zukunft raste, die Vergangenheit zu seinem Ich machte, jedesmal aufs Neue, von Jahr zu Jahr, Stund zu Stund und sogar in diesen Seknunden das letzte Kapitel beendete um gleich in einem parallel Strang ein neues anzuknüpfen. Alles das ging an ihm vorbei, bedeutunglos für es, das so da lag, bedeungtunsvoll aber in seiner Wirkung. Die Wirkung kam mit der Zeit, die Wirkung kam mit der Geschichte, es lag da und wirkte.

Es lag da als es tobte, naturgemäss, später von Menschenhand, um dann als Ursache in diesem Wechselspiel wieder von Neuem in Mitten Naturgewalten hinzuvegetieren. Alles das ging spurlos an ihm vorbei. Kein Zahn der Zeit schien es zu benagen, keine Erosion schien ihr etwas anmassen zu können, es, es lag da, einfach nur, und hatte so erst einen Sinn.

Es liegt wohl noch immer da, auch jetzt, in diesem Augenblick, wenn die Realität um uns herum sich wandelt, die Formen und Farben ineinander übergehen, sich vermischen, um dann in ganz neuen Kreationen wieder zurück erscheinen und so das Rad am laufen halten. Es liebt wohl noch immer da, es liegt irgendwo, es liegt als Mythos, der keiner ist.

Es liegt da, einfach so, und wirkt und überdauert so jegliche Veränderung. Hilft aber zu verändern, in dem es da liegt, immer, für jeden.

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