Samstag, 11. April 2009

Himbeermarmelade

Immer wenn sie unglücklich war, immer wenn es ihr schlecht ging, dann kochte sie Himbeermarmelade, um sich wieder auf den Boden der Realität zurückzuholen. An guten Tagen aber, wenn sie das Glück irgendwo gefunden hatte, dann bestrich sie eine Scheibe Brot mit ihrer selbst gekochten Himbeermarmelade und liess den süsslichen Geschmack auf der Zunge langsam, sowie genussvoll vergehen.

Eines Tages wurde sie krank, schwer krank. An diesem Tag kochte sich drei Gläser.

Einige Zeit später, die Krankheit hatte ihren Tribut gezollt, war ihr letzter Tag gekommen. Langsam, geschwächt und gezeichnet sass sie am Küchentisch. Sie blickte nochmals um sich, sie blickte nochmals in alle ihre Regale mit ihren Himbeermarmeladengläser. Sie seufzte, streckte ihre Hand aus, nahm das Messer uns strich sich ihr letztes Himbeermarmeladenbrot. Das leere Glas stellte sie an ihren Platz zwischen all die anderen, leeren Gläser. Sie lächelte und ass das letzte Stück Himbeermarmeladenbrot.

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