Donnerstag, 25. Juni 2009

Der Hamster in der Kiste

Ein Hamster, keiner weiss so genau wie lange dies nun her sein mag, sass in einer Kiste. Eine braune Holzkiste, messingverkleidete Scharniere zierten sie zu einer aussergewöhnlichen Kiste. Ohne diese Scharniere würde man sie wohl nicht als "ausser" bezeichnen. Im Leerraum der Kiste, ihrem Innenleben, der Welt innerhalb der Welt oder der Welt innerhalb der Kiste, die auf diese, reale Welt steht oder besser stand, in diesem Raum befand sich ein Hamster. Um den Hamster herum war die Luft mit Dunkelheit angereichert, denn durch Lackierung und extremes Präzisionshandwerk war die Kiste eine Kleine hermeneutische Wunderleistung, die kein Licht bis in ihr Inneres dringen liess. Die Dunkelheit war so mit dem Hamster alleine und der Hamster beanspruche diese Dunkelheit nur für sich. Der Hamster war glücklich. Er war glücklich auf der WElt zu sein, er war glücklich ein Dasein zu fristen, bei dem es ihm an Nichts fehlte, er war glücklich sich von Wand zu Wand trollen zu können, er war glücklich die ganzen vierundfünfzig Zentimeter mit seinen vier zerkümmerten Beinchen zurück zu legen zu können, er war glücklich. Er war glücklich der einzige seiner Art in der Welt zu sein, nein, sogar der Einzige überhaupt. Er war aktiv, er war sowohl Nacht wie auch Tag aktiv, da in seiner Kiste diese Unterscheidung der Gezeiten nicht vollzogen werden konnte. Er war aktiv und das störte ihn nicht. In seiner Welt waren alle aktiv, alle ausser der Dunkelheit, diese gab aber sowieso nie einen Laut von sich, auch wenn man sie während des Leermondes anheulte. Und Leermond war häufig, dauernd um genau zu sein, denn die Welt des Hamsters kannte keine Himmelsfirnamente, der Himmel war immer Pechschwarz, nicht einmal ein scheues grau, blau oder funkelndes gelb durchzog die Einöde, der Himmel war wie die Welt, in mysthischen Einton gehüllt. Den Hamster störte dies nicht, er war ja glücklich. Man hätte ihm die Welt ausserhalt seiner Welt auch nicht beschreiben können wie auch, waren für ihn doch Farben wie eine fernöstliche Sprache, die er noch nie gehört hatte, geschweige denn zu entziffern im Stande war. Er musste dies auch nicht, wollte dies auf keinste Weise, er war mit seiner Welt ja glücklich und seine Welt war die einzige Welt.

Das einzige, was sich ihn seiner Welt andauernd verschob, waren die Gerüche. Hatte der Hamster keine Namen für Farben, kein Auge für visuelle Abstufungen, so hatte er eine Nase für die schönsten und feindsten Gerüche. Er wusste nicht genau woher sie in die Welt eindrangen, er wusste nicht genau wohin sie wieder verschwanden, es war ihm auch einerlei, mit seinen Gerüchen war er glücklich. Er roch ob es nun Tag oder Nacht war, auch wenn er nichts von dieser visuellen Relevanz wusste, er roch, dass er nicht alleine war, er roch dass seine Welt nicht die einzige war im ganzen und weiten Nichts seines Universums, er roch es und das machte ihn glücklich.

Und so schlief er fünf Tage später, fünf Tage nach dem er die Dunkelheit seiner Welt entdeckte, friedlich und glücklich ein.

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