Dienstag, 16. Juni 2009

Handlungsspielraum

Es waren unzählige Räume, genau wusste er es nicht mehr, er konnte sie auch auf keinste Weise zählen, war er doch in Raum 42. Einzig die Schlussfolgerung war zulässig, dass das Gebäude oder worin sich sein Raum auch immer befand, aus mindestens so vielen Räumen besthen müsste. Er hatte aber das Gefühl es waren noch mehr, viel mehr.

Der Raum war ein Raum in der er Handlungen tätigen konnte, immer und immer wieder. Durch sein Handeln konnte er den Raum vergrössern, er bekam mehr Platz zum spielen. Das Problem dabei war nun, dass sich um seinen Raum 42 herum und dies brachte ihn erst auf die Idee, dass da noch mehr Räume als 42 sein müssen, denn an alle vier Wände sowie Decke und Boden schien ein weiterer Raum zu grenzen. Das Gefüge verschob sich also andauernd, so mehr er handelte und so mehr die Anderen, er musste annehmen, dass da noch Andere waren, handelten.

Das ganze "Ding" war somit eine Art dreidimensionales Spielfeld in dem sich die Räume gegenseitig verschieben liessen. Wer handelte bekam mehr Freiraum für weitere Handlungen, Handlungen mit mehr Freiraum, waren aber meist ineffiziener als Handlungen, die unter dem Druck der Wände, der Decke oder des Bodens zu stande kamen. Es brauchte somit eine Balance um dieses Spiel zu gewinnen, obwohl, wie war dieses Spiel überhaut zu gewinnen? Diese Frage stellte er in den Handlungspielraum.

Je mehr er über den Sinn dieses Spiels nachdachte, desto mehr vergass er das Handeln, desto mehr wurde er eingeengt, direkt von seinen Wänden, die nun immer näher rückten, indirekt von seinen Gedanken, die immer enger kreisten und seinen psychischen Handlungsspielraum auf eine weise schrumpfen liessen, dass auch sein physischer Spielraum nicht mehr viel her gab. Zusammengekauert sass er da, die Wände an Rücken, Armen und Knien, die Decke drückte von oben auf sein Haupt. Er war nun machtlos zu handeln.

Er wusste immer noch nicht, wie er das Spiel gewinnen konnte, realisierte aber nun, wie man es verlor.

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