Sonntag, 15. September 2013

8 minutes to sunrise (jill scott)

Jeder von ihnen hatte genau eine Minute Zeit. Insgesamt waren es somit 8 x 60 Sekunden, die sich - auch wenn für die Einzelnen als Ewigkeit erscheinend - als jeweils eine Minute dahin wälzten. Eine Minute, um nochmals alles von Vorne beginnen zu lassen. Und jeder von ihnen war angewiesen sie mit Bedacht zu nutzen.

Der Zeitpunkt kam nicht zufällig, auch wenn niemand es erwartet hatte. Trotzdem hatten alle gemeinsam, ohne im Wissen der jeweils anderen, diesen Moment heraufbeschworen, von Anfang an. Jedes Handeln, überall, hatte Folgen. Jedes Handeln, überall, legte einen Handlungsstrang. Dieser Handlungsstrang wuchs mit jeder Aktion weiter. Reaktionen folgten Reaktionen. Einzelne Stränge verbanden sich an Knotenpunkten zu grösseren Strängen, andere kreuzten nur ihre jeweiligen Wege und wieder andere liefen ganz alleine nebenher, als wären sie einem parallel Universum angehörend, das sich nur als stiller Zuschauer des ganzen Spektakels zu verstehen schien. Trotzdem hatten alle etwas gemeinsam, sie schrieben ihre eigene Geschichte und schufen damit die Zukunft. Somit kam der Zeitpunkt nicht zufällig, auch wenn es der einzelne nicht erwartet hatte.

Eine Minute dauert immer 60 Sekunden, damals  sowie auch heute. Das war und ist die Theorie. Jeder von ihnen wusste das und dennoch erfuhren in diesem Moment alle, dass Theorie und Wirklichkeit nicht deckungsgleich sein mussten. Es waren 8 x Mal gefühlte Ewigkeiten, die sich innerhalb von 60 Sekunden abspielten. Und auch die Ewigkeit wurde 8 x anders definiert. Die Kontrolle dieser Zeitspanne lag in den jeweiligen Händen des einzelnen und gab er diese Kontrolle ab, waren 60 Sekunden wieder nur die Definition in der Theorie.

Die Sonne ging auch am nächsten Tag auf, doch die Welt hatte sich verändert ... wie jedes Mal.


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