Sonntag, 17. November 2013

UBerlin (REM)

Ich sass mitten in der Masse und schaute wie Dunkelheit und Häuserschlucht abwechslungsweise an mir vorbeizogen, als wäre es ein Film, der sich vor dem Inneren-Auge der Bahn abspielte und nochmals das ganze Leben in einem Zug zeigte. Und ich war mitten drin, sozusagen der Gedanke, die Träume, die Erinnerungen ... die vermeintliche Kontrolle. Nur ich konnte dem, was draussen vorbeiflog einen Sinn geben, nur ich konnte das, was sich in dieser Aussenwelt befand eine Geschichte schreiben. Ich sass mitten in der Masse.

Die Erinnerungen stiegen hoch zur Bahn, traten hinein und verflogen bei jedem Halt wieder aufs Neue. Ich blieb und versuchte Ordnung ins Chaos zu bringen, ich versuchte mit an den roten, dünnen Faden zu klammern, um wenigstens eine Faser des Handlungsstrangs fassen zu können. Draussen kreuzte uns ein anderer Zug. Und wieder neue Erinnerungen, die sogleich wieder verblassen ... ich sass mitten in der Masse und schaute ins Leben.

Wie lange ich da schon sass, ist nur schwer zu sagen, jedenfalls glaubte ich bereits zwei Mal die Endstation erreicht zu haben, ohne das dort alles zu Ende gewesen wäre. Der Zug hielt wieder inne, am Alex, erneut. Die Gedanken drängten sich in den Raum und überfüllten diesen bis zum bersten. Ein wildes Drucheinander von Eindrücken prasselten ungefiltert auf mich herein. Die Luft wurde dicker und dicker, mir war heiss. Ich kauerte mich im Sitz zusammen und schaute hinaus. Die Bahn frass sich zwischen den hohen Mauern fest, entnahm dem Film die Sonnenstrahlen und warf mich plötzlich als Spiegelbild wieder zurück in den Raum. Ich sass mitten in der Masse und schaute durch den Spiegel in die Vergangenheit.

Die einzelnen Teile fügten sich nicht zum Ganzen, zu vielschichtig war, was sich hinter mir verbarg. Dennoch war alles gut, wie es war und beim nächsten Halt verliessen mich auch diese Zweifel. Ich schaute mit im Raum und war alleine. Ich sass mitten in der Leere und begann befreit alles wieder von Anfang an zu beladen.

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