Freitag, 7. November 2008

Tätigkeitsleerraum

(noch 14 Minuten) Eigentlich hab ich hier, an meinem derzeitigen Arbeitsplatz, in diesem Augenblick meine Aufgaben erledigt, genauer meine ToDo- List (die ein gesitteter und organisierter Arbeitender anscheinend in diesen Tagen nach hiesiger ungeschriebener, gesellschaftlichen Konvention besitzen sollte, wo bei dieser Kausalezusammenhang, namentlich genau das ist und somit Programm, denn die Umkehrrichtung, jeder der eine ToDo- List besitzt ist automatisch ein sehr organisiert, arbeitender Mensch, nicht in dieses ungeschriebene Gesetzt gezählt werden darf) abgearbeitet und befinde mich im zeitlichen Loch zwischen dem, was ich eigentlich noch zu tun hätte, aber nur erledigen kann, wenn ich die nötigen Arbeitsmittel dafür hätte und dem aktuellen Jetzt, das mir, aufgrund meiner zeitlichen und örtlichen Position, den Zugriff auf die eben beschriebenen Arbeitsmittel verwehrt.

Die entscheidende und intervenierende Variabel ist dabei der Zugsfahrplan der SBB, das heisst ein ausgeklügeltes System von Zeiten, davon abhängigen Ereignissen, an gezielt, bestimmten Orten. In diesem Zusammenhang ist die intervenierende Variabel also ein komplexes Konstrukt, das manchmal sogar, meist wenn es im Schweizer Mittelland und von West- nach Ost (und (noch) nicht umgkehrt, da ja eigentlich bis zum 4.11 die alte Devise galt "im Westen nichts Neus", aber seit dann die Hoffnungen frapant gestiegen sind, dass ab Februar des folgenden Jahres doch wieder alles ein bisschen "neuer" sein wird, schlicht und einfach "change" genannt), im Sommer also, wenn das Thermometer das erste mal wieder die 30 Grad Celsius Limite knackt, oder im Winter, wenn der erste Schnee fällt, was mit einem Temperaturrückgang (ich vermeide hier bewusst das Wort "Temperatursturz", da diesem eigentlich eine genaue Definition vorangehen müsste, ab welcher Differenz von Messung zu Messung von einem Sturz der Temperatur auch wirklich gesprochen werden kann, und dies in der heutigen Zeit kein leichtes Unterfangen darstellt, da der klimatische Wandel jeden Monat wieder neue Rekorde hervorzurufen scheint) verbunden ist, als Störvariabel bezeichnet werden kann.

Nun gut, mit Hilfe des genauen Codebuchs, das immer auf gelben Tafeln im Laborraum, der eigentlich kein Raum darstellt, sondern eher eine Fläche, einen Platz, der zu dem noch öffentlich zugänglich ist, und somit eher eine Quasiexperimentelle, oder besser Feldanalytische Umgebung darstellt, kann ich die erwarteten Werte, die die intervenierende Variabel annehmen wird, eigentlich ziemlich genau eruieren. Somit weiss ich in diesem Augenblick, dass ich genau in 10 Minuten meinen Zug erwischen kann, falls die intervenierende Variabel nicht zur Störtvariabel mutiert.

Dieser leere Raum zwischen zwei Tätigkeiten ist eigentlich schwer zu benennen, seine Definition ändert sich wohl mit der Fülltätigkeit die der Handelnde, im jetztigen Falle der Schreibende, also ich selber, ausübt. Es ist einfach ein zeitlicher Raum, der verscheidene Handlungsstränge, verschiedene Phasen unseres täglichen Tuns (das nicht gleichzusetzten ist mit dem Ausdruck "Routine", dies wäre wieder ein anderers Konstrukt, dass an anderer Stelle, in einem anderen leeren Raum, gefüllt und definiert werden soll), verschiedene rote Fäden unseres Lebensverlauft miteinander verbindet. Eventuell ist einem Teil der Leserschaft ein solcher Name geläufig, vielleicht hat jemand selber schon einen Anlauf genommen eine solche zeitliche Episode mit einer Bezeichung zu versehen, wenn dem so ist, sei diese jemandin oder dieser jemand hier, an dieser Stelle, angewiesen, seine Gedanken zu formulieren. Sie es um Licht ins Dunkle der Begrifflosigkeit zu bringen, sei es um seinen Leerraum zwischen zwei Tätigkeiten zu füllen oder, was sehr wahrscheinlich so sein wird, um meinen nächsten, auch wenn vielleicht nur kurzen, solchen Moment mit einer Überbrückungstätigkeit auszuschmücken.

Nun bleibt noch anzumerken, das ich, wenn ich meinen Zeilen selber so "zulese", wohl den Anschein erwecke, ein Mensch zu sein, der sich in dieser Zeit eigentlich nicht beschäftigken kann und sowieso ein gänzlich gelangweilter und aufgangenloser Typ sein muss, dass er sich über solche Dinge Gedanken macht, und wir wieder beim alten Thema angelangt wären,bei der Frage, warum ich eigentlich blogge...

In Anbetracht, dass bereits wieder 6 Minuten um sind, werde ich oberflächlich wohl die Antwort (ein weiteres Mal) schuldig bleiben, zwischen den Zeilen aber eigentlich bereits am Anfang eine solche gegeben haben und werde jetzt den leeren Raum zwischen dem Unterbruch und der Wiederaufnahme meiner derzeitigen Tätigkeit unterbrechen..

In diesem Sinne, auch dir, lieber Leser,viel Spass bei deiner nächsten, unfreiweilligen oder auch gezielt platzierten Pause

Sttp

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