Sonntag, 11. Januar 2009

Ein Tag wie jeder andere...

Es war keiner der Tage an denen es sich lohnte aufzustehen, es war keiner dieser Tage an denen es sich lohnte das Licht der Welt ins Zimmer zu lasen, es war keiner dieser Tage an denen man sich wünscht, das Wetter würde mitspielen, es war kein solcher Tag.

Trotzdem... trotzdem stand er auf und machte sich bereit ohne eigentlich genau zu wissen, was ihn denn aus den Federn trieb, was ihn veranlasste, das zu tun, was er in seiner täglichen Routine jeweils immer zu tun pflegte, das was seinem Tagesanfang einen Rahmen gab, was ihn nachvollziehbar und somit für diese Zeit zu meistern machte, er wusste heute schlicht nicht wieso. Er tat es aber trotzdem, er konnte nicht anders, er musste es tun. Immer und jedesmall wenn es von ihm verlangt wurde, ohne dass dieses Verlangen je ausgesprochen worden wäre, ausser als rethorische Frage, das kam vor.

Seinen Pullover übersteifend, seine Socken andziehend, seinen Gürtel ein Loch enger schnallend, wie er sichs gewohnt war, das gab ihm somit all morgenlich das Gefühl, etwas Gutes für die Gesundheit getan zu haben, auch wenn ihm jeweils schleierhaft war, aus was seine Gute Tat bestand, stand er vor seinen Körper und schaute sich an.

Beim Anblick seines realen Bilds, wobei dies genau die verwirrliche Sache zu sein schien, denn wie konnte ein Bild "real" sein, denn dann wäre es ja bereits Realität und kein Bild mehr, denn ein Bild, in diesem Sinne wie er es zu verstehen mochte, war ein Abbild der Realität und somit genau die Antithese von dem, was er eigentlich als wirklich und real bezeichnete, beim Anblick seiner Realität also überkam ihn ein stolzes Gefühl: Diese Kontur, diese Schattierung, diese Kontraste, sogar das matte Blau der Stillampe in der Ecke des Zimmers hatte er beachtet, sogar den einfallenden Bruch durch die Verstaubung der Räumlichkeit miteinberchnet, mit klaren Worten also, es war vollkommen.

In diesem Moment erschrak er, er versuchte zurückzuweichen und wurde sich im selben Moment bewusst, dass er ja mit dem Rücken zur Wand stand oder besser: hing. Auf einmal wusste er genau, wieso er sich so schlecht gefühlt hatte, er wusste genau, weshalb es sich eigentlich gar nicht mehr aufzustehen lohnte, er wusste nun exakt, wo der Puddels Kern begraben lag und war froh, wusste er es, denn an einer Schaufel zur Aushebung dessen hätte es ihm doch gefehlt. Es war seine Arbeit oder besser: Seine alltägliche Tätigkeit, die ihm das Grauen brachte. Es war seine Funktion, die ihm wie länger, desto mehr missfiel...

Und während er sich nochmals Klarheit verschaffte, die Gedanken schubladisierend und somit genau zu den einzelnen Fakten zu ordnend, während er wieder und wieder sein eigenes und gegenständliches Wikipedia nach einer Hintertür durchforstete, dabei immer wieder vor die nackten Tatsachen der Realität gestellt wurde, wie er sichs nach einer Dusche am Abend, oder dem raschen Umziehen unter dem Tag, eigentlich gewohnt hätte sein sollen, genau während dieser Sekunden, die ihm wie Minuten, gar Stunden vorzukommen schienen, wie es bekanntlich in solch beklemmenden, heiklen, manchmal aber auch schönen, Momenten oft als Dehnung der Zeitlichenelypse metaphorisiert wird, wobei bereits seit den 40er Jahren des 20igsten Jahrhunderts bekannt sein müsste, dass das, was sich bei uns im Kreise dreht, was sich in neueren Uhren um die Ecken biegt, das was einem duch die Hand rieselt, davonläuft, das was man manchmal totschlägt, vergisst oder segnet, wobei man dies wohl nur einmal im Leben tut und dies ganz zum Schluss, jedenfall das genau diese Sache realtiv ist, in diesem Moment also verliess er das Zimmer.

Und er blieb dennoch zurück, wie jedesmal, alleine, verlassen und nun ohne jegliche Funktion. Den ohne Ursache, konnte er keine Wirkung erzielen. So war und ist der Lauf der Dinge. Es stimmte ihn traurig. Er hing da an der Wand und bildete ab, was das Zimmer noch hergab, aber niemand schien es zu interessieren. Er war einsam.

Es war einer dieser Tage an denen es sich nicht lohnte aufzustehen. Es war kein Tag an denen es sich lohnte das LIcht der Welt ins Zimmer zu lassen... denn es war ein Tag wie jeder andere...

Es interessiert niemanden, was ein Spiegel abbildet, wenn niemand in der nähe ist.

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