Mittwoch, 21. Januar 2009

Von Blockaden

Schreib Blockaden, stell sie auf, führe sie mit einem frisch zurechtgestutzten Bleistift auf die Spitze, zerkritzle oder lass weiss, lass die Linien Linien sein und der Freiheit, zwischen den Zeilen für einmal nichts zu finden, deren Lauf, zerknülle Unbeschriebenes, sei für ein mal kein unbeschriebenes Blatt, sondern lass es einfach leer, denn wo nichts ist, soll an solchen Tagen auch nichts rauf, klemm dich am Riemen, raff dich zusammen, setzt dich davor und brüte, brüte und reiss die Blockaden wieder ein, reiss sie wieder ein, versuche wieder zu denken, versuche die Gedanken um die Ecken zu lenken, versuche die Blockade zu überdenken, versuche darüber nachzudenken, lass dich von Ideenlosigkeit nicht einschränken, versuche zu gestalten, versuche mit deinem Schreibwerkzeug zu walten, versuche den Rückbau, löse den Stau, löse damit die Ansammlung von Worten, Sätzen und in Texten gemalten Bildern, lass sie gewähren, lass sie ziehen, lass deine Hand Striche aufs Parkett legen, lass sie übers Blatt tanzen, lass mit Worten die Blockade abkanzeln, lass Worte sprechen, lass sie sagen, lass sie es wagen, lass los, los, lass los, los dir nicht den schwarzen Peter zu, sprich zumindest nicht mehr davon, sprich nicht mehr von deinem Mitleid suhl dich nicht im Selbstmitleid, denk nicht an frühere misslungene Geschicke, warte nicht darauf, bis jemand mit dem Radiergummi zwischen den Fingern sie flicke, lass nicht zu dass sich alles zusammenbraut, zusammenstaut und aneinanderreiht, versuche die in Lockerheit und versuche dich zu lösen, versuche zu erlösen, versuche den Erlös zu spenden, auf deine Art, spende Trost, auf deine Art, spende Worte, spende Schrift und lass deinen Gedanken freien lauf, lauf los, lauf dann weiter, lauf schnell, nicht weg sondern hin, renn dagegen an, renn gegen die Mauer, renn dagegen, gegen die Wand, gegen die Blockade, reiss sie ein, reiss nieder und versuche es immer und immer wieder, bis kein Stein auf dem anderen mehr steht, bis alles wieder von alleine geht, bis sich in dir kein hinterhältiger Gedanke mehr hegt, bis sich nichts mehr regt, nichts mehr, nichts, bis absolute Stille herrscht, bis gänzliche Ruhe sich wie ein dichter Flaum über das Blatt weht, bis sich alles, was vorher im Wege stand legt und du, du wieder zu schreiben beginnen kannst, du endlich anfangen darfst, deinen Gedanken, der an der Blockade hängen geblieben ist aufs Papier zu bringen, du dich verwirklichen kannst, du endlich darfst, endlich kannst, endlich...

... und du schlussendlich merkst, dass mit den Blockaden auch der Gedanke im gedankenlosen Nichts verschwunden ist...

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