Dienstag, 21. September 2010

Hemmungslos

Hemmungslos sass ich am Boden. Ich sass da und tat nichts. Voller Euphorie, vor Kreativität nur so sprührend liess ich meine beine am Boden baummeln und regte sonst kein anderes Teil meines Körpers. Ich war in Wallung, ich war in einem solch aktiv-wirkenden Zustand, dass ich beinahe nicht still-bewegend sein konnte. Ich fasste mich kurz, besonn mich auf meine sonst so ruhige und gelassene Art und konnte mich doch nicht von meinem hemmungslosen sitzen abwenden.

Hemmungslos sass ich am Boden. Die Welt um mich türmte sich, sie versetzte Berge, sie schritt voran, bewegte sich in die Zukunft und baute Mal um Mal Schlösser mitten in den Himmel. Es war irgendwie eigenartig, Mitten in dieser Bewegung, mitgerissen von der Dynamik der Welt und dem Frohmut der Hoffnung solche hemmungslose Euphorie zu verspühren wie ich es damals tat. Ich versuchte dagegen anzugehen, versuchte mitzumachen, versuchte meine überschwängliche Freude zu unterdrücken, versuchte meine Ideen zu bekämpfen, Alternativgedanken sowie meinen ganzen Gedankentank zu dämpfen, doch es half alles nichts. Die Welcht bewegete sich und ich, ich sass hemmungslos am Boden.

Der Boden der Tatsachen hat sich geöffnet, seinen weiten Schlund verschlang mich beinahe mit seinem abgrundtiefen Schwarz. Es war ein Nichts, das einem universalen und himmlischen Loch gleich, alls was war in sich ein sog, es verdaute und niemals wieder von sich gab. Es nahm, was ihm im weg stand, es tat, was es wollte und vernichtete alles was hoffte. Und je näher es mir kam, desto mehr es meinen Körper umschlang, desto stärker sein sog auf mich wirkte, desto auswüchsiger wurde meine Euphorie und Kreativität. Obwohl meine Hemmungslosigkeit bereits eine Grenze erreichte hatte machte ich mich daran diese Grenze zu überschreiten, ich liess mich gehen, liess meinen Gefühlen freien lauf, liess alles was mir durch den Kopfschoss, was meien mentale Kapazität dehnte, drängte, beengte und mein Hirn schon die ganze Zeit zu massieren schien einfach gehen. Ich liess mich gehen und lag nun in unbeschreiblicher Hemmungslosigkeit regungslos und flach auf dem Boden.

Der Boden verschwand und ich fiel ins Nichts. Dort wo vorher meine Welt war, klaffte nund der tiefe Abgrund. Ich bewegte mich ohne mich nur zu rühren fort, es war kein fallen mehr, es war ein energisch und energiegeladenes dahinliegen. Trotz all dem wagte ich nochmals einen Blick zuürck, wollte nochmals einen kleinen Blick von der Welt erhaschen, die ich verlassen hatte, von der ich mich weg bewegte um mich endlich zu befreien. Es war nicht ein Zurückblicken aus Sehnsucht, sondern als Ansporn für das was vor mir lag. Ich lag hemmungslos im Nichts.

Und ich sah, wie sich die Welt weiter drehte.

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