Montag, 13. September 2010

Seelen-Romantik 3: Stille

Mitten auf dem Platz stand ich... mitten auf dem Platz... mit auf dem Kreisel im Abendverkehr der Stand, der nicht nur der Mittelpunkt des Platzes... nein... die Drehachse der ganzen Stadt zu sein schien...und, einem grossen Schwall der Übermütigkeit, vielleicht sogar als Dreh und Angelpunkt der Welt betrachtet werden konnte... wenigstens der meinen Welt... wenigstens in diesem einen Moment, in dem ich da stand... einfach nur da stand... mitten auf dem Platz...

Ich stand einfach nur so da, drehte mich von Zeit zu Zeit um wenige Grad nach rechts und um dann nach einer breiteren Zeitspanne mich um die doppelte Anzahl Nordabweichungen nach linkgs zu drehen... Füsse inklusive, so dass meine Horizontalchse nicht zur Vertikalen Ausrichtung verschoben wurde. Ich stand einfach nur da und sah in die Welt... ich stand da....mitten auf dem Platz... und hielt mir die Ohren zu.

Stille... rund um mich herum war Stille... Stille wie es nur an einem solchen Ort haben konnte, Stille wie es bei diesen gegebenen Umständen nur sein konnte... Stille inklusive dem leisen Rauschen des besagten Meeres... des momentanen Strassenlärms... dem Rauschen hervorgerufen durch die Biegung der Welt, die sich immer wieder neu um mich herum und in mir drin formieren musste... inklusive dem bekannten Rauschen also, das man nur dann hört, wenn man sich in seine eigene Stille, mitten inem Getöse zurückziehen möchte, wenn man sich in seinen eigenen Gedanken, mitten im Pot von vielen Entwürfen wiegen möchte, wenn man sich aus der Welt ausschliessen, sich als Erähler, Aussenstehenden Betrachter, oder als Person, welche nicht mehr irgendwie zur eigentlichen Welt als der Seinen gehört.... dann hört man dieses Rauschen... das immer ein Rauschen ist... aber in seinem inhalt der Situation angemessen erscheinen muss, um die Stille leben zu können...

Stille... und ich mitten auf dem Platz... die Welt um mich herum bewegte sich, ich stand still... und betrachtete nur, wie sich das Gefüge verschob, die Welt wie eine grosse Welle sich hob, mal um mal wieder Brach... mit lautem Getöse wohl... ich höre es nicht, mit meinen Fingern im Ohr... wie sich die Gischt an den Randsteinen und grauen Häusermauern schlug, wie sich der Wind die feinen Tropfen der städlichen Gerüche aufwirbelte, umherwog, um sich irgendwo festzustehen und auf die nächsten Sonnenstrahlen zu warten und dann zu verdunsten... Stille... ich sah sie... ich roch sie... aber ich hörte sie nicht... die Stille...

Stille... ich stand da mitten auf dem Platz... die Ohren hermetisch abgeriegelt... um der Welt zu entweichen... aber ich schaffte es nicht... mittem auf dem Kreisel stand ich... mitten in der Stadt im Abendverkehr... und hielt mir die Ohren zu...

Stille... um mich herum... ich drehte mich... ich bog mich... ich wühlte mich durch die Stille... um sie dann mit ein paar grossen Schritten zu betreten... ein letzter Dumpfer Lärm... einem Brecheisen gleich...

und dann war auch das Rauschen weg... Stille...abolut... und ich lag da... mittem auf dem Platz.

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